Auch zwei Tage nach dem Häusereinsturz in der französischen Hafenstadt Marseille bergen Rettungskräfte weitere Leichen aus den Trümmern. Die Gebäude waren am Montagmorgen, wahrscheinlich aufgrund heftiger Regenfälle, eingestürzt. Die Wohnungspolitik der Stadt steht nun in der Kritik.
Zwei Tage nach dem Häusereinsturz in Marseille haben Rettungskräfte in den Trümmern weitere Tote gefunden. Am Mittwochmittag entdeckten die Einsatzkräfte eine sechste Leiche. Dabei handelt es sich um einen Mann, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Bereits am Morgen war eine männliche Leiche geborgen worden.
Chance auf Überlebende gering
Die Chance, noch Überlebende zu finden, wird derweil immer geringer. Die Behörden der südfranzösischen Hafenstadt gehen von weiteren Opfern aus. Sehr wahrscheinlich haben sich während des Unglücks fünf Bewohner und drei Besucher in einem der eingestürzten Häuser aufgehalten.
Am Dienstag hatten die Rettungskräfte bereits vier Leichen geborgen - zwei Männer und zwei Frauen. Auch in der Nacht zu Mittwoch suchten sie in den Ruinen nach Opfern.
Die Häuser waren am Montagmorgen in einer engen Strasse im Zentrum der Hafenstadt eingestürzt. Eines davon stand leer, weil es baufällig war. Das andere, erst im Oktober inspizierte Gebäude war bewohnt, aber ebenfalls marode.
Kritik an der Wohnungspolitik der Stadt
Unterdessen geriet die Wohnungspolitik der Stadt in die Kritik. Verbände, Anwohner und Politiker bemängelten öffentliche Untätigkeit, sie sehen die Stadt in der Verantwortung.
Viele Häuser in dem betroffenen Stadtteil Noailles sind in einem besorgniserregenden Zustand. Die Situation, in der die beiden eingestürzten Gebäude waren, sei lange bekannt gewesen, mahnte der Sprecher eines Einwohnervereins.
Die Stadt hatte am Montag heftigen Regen als eine mögliche Ursache für den Einsturz genannt. Mehr als hundert Menschen aus angrenzenden Häusern mussten ihr Zuhause verlassen.
Am Dienstagnachmittag durften sie persönliche Gegenstände aus ihren Wohnungen holen, aus Sicherheitsgründen dort allerdings nicht bleiben. Nach Angaben der Stadt wurden die Menschen in Hotels untergebracht. (dar/dpa) © dpa
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