Beim Schwimmen in einem Fluss infiziert sich die zehnjährige Lily Avant mit einer Amöbe. Der Parasit gelangt durch die Nase des Mädchens in ihren Organismus – und frisst sich bis in ihr Gehirn. Trotz ärztlicher Versorgung wird die gefährliche Lage zu spät erkannt.
In den USA ist ein zehnjähriges Mädchen nach einem Bad in einem Fluss an den Folgen einer Infektion im Gehirn gestorben – ausgelöst durch einen Parasiten.
Die zehnjährige Lily Avant war im Brazos River im US-Bundesstaat Texas schwimmen. Kurze Zeit später bekam das Mädchen plötzlich Fieber und starke Kopfschmerzen. Ihre Eltern fuhren daraufhin mit ihr in die Notaufnahme.
Dort wurde, wie "The Sun" berichtet, zuerst davon ausgegangen, dass sich Lily einen Virus in der Schule eingefangen hatte. Doch ihr Zustand verschlimmerte sich rasch. Die Ärzte versetzten das Mädchen in ein künstliches Koma und stellten eine erschreckende Diagnose: Einer der gefährlichsten Parasiten, der Naegleria fowleri, hatte das Mädchen befallen. Er hatte sich durch die Schleimhäute in ihr Gehirn gefressen und zersetzte dort die Gehirnmasse.
Nun ist die Zehnjährige im Krankenhaus gestorben. Das gab ihre Familie auf Facebook bekannt. "Die vergangene Woche hat gezeigt, was für ein Mädchen sie war und welchen unglaublichen Effekt sie auf andere Leute hatte", schrieb ihre Tante Loni Yadon.
Amöbe: Parasit erzeugt eitrige Hirnhautentzündung
Die gefährliche Amöbenart war wohl beim Baden durch die Nase in den Organismus des Mädchens gelangt. Der Parasit ist bevorzugt in warmen Süssgewässern mit über 30 Grad Wassertemperatur in USA und Australien zu finden. Auch in schlecht desinfizierten Pools kann er sich ausbreiten. In Deutschland wurden jedoch bisher keine Infektionen mit den gehirnfressenden Amöben verzeichnet.
Bereits vor wenigen Monaten verstarb ein Mann nach einem Bad in einem See in North Carolina durch einen Befall mit Naegleria fowleri. Dennoch wird das Infektionsrisiko allgemein als gering eingeschätzt. Zwischen 1962 und 2018 wurden laut "The Sun" 145 Amerikaner von dem Parasiten befallen.
Doch auch, wenn Infektionen sehr selten sind: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts kann es bereits nach einmaligem Kontakt mit der Amöbe zu einer Erkrankung kommen. Durch Verschlucken von infiziertem Wasser bestehe laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) zwar keine Gefahr. Gelangt der Parasit allerdings in die Nase, frisst er sich ins Gehirn und löst dort eine sogenannte Primäre Amöben-Meningoenzephalitis, also eine eitrige Hirnhautentzündung, aus. Eine Behandlung der Infektion ist kompliziert, in den meisten Fällen verläuft sie tödlich. (kad)
Verwendete Quellen:
- Robert-Koch-Institut: Amöbenenzephalitis
- The Sun: Lily Avant – Girl dies after contracting brain-eating parasite while swimming in river near home
- NBCDFW: 10-Year-Old Girl Dies After Contracting Brain-Eating Amoeba
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