In einem Buch warnt der Ex-Papst seinen Nachfolger Franziskus, das Zölibat aufzuweichen. Nun distanziert sich das emeritierte Kirchenoberhaupt von dem Buch und will nicht mehr Co-Autor sein.
Der emeritierte
Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein erklärte, dass der Verlag auf Wunsch Benedikts dessen Unterschrift entfernen und sein Bild nicht auf dem Einband drucken solle, zitierten italienische Nachrichtenagenturen den deutschen Kurienerzbischof am Dienstag.
Benedikt warnt vor Aufweichung des Zölibats
Der 92-jährige Benedikt habe weder einer Co-Herausgeberschaft zugestimmt noch den Einband vorab gesehen. "Es hat sich um ein Missverständnis gehandelt." Den im Buch gedruckten Text zum Thema Priesterzölibat habe er verfasst, ihm sei aber nicht die Aufmachung klar gewesen.
Im Namen Benedikts und des konservativen Kardinals Robert Sarah sollte diesen Mittwoch das französische Buch "Des profondeurs de nos cœurs" (übersetzt: "Aus den Tiefen unserer Herzen") erscheinen. Darin warnen die beiden vor einer Aufweichung des Zölibats.
Sarah hatte sich gegen "ausserordentlich schwere Verleumdungen" gewehrt, dass er Benedikt manipuliert habe. Er veröffentlichte einen Briefwechsel mit dem deutschen Ex-Pontifex. Später erklärte er, es solle nun nur noch auf dem Titel stehen: "Mit einem Beitrag von Benedikt XVI."
Benedikt wollte eigentlich nichts zu Papst Franziskus sagen
Das Buch wurde als Affront des ehemaligen Papstes gegen seinen Nachfolger Franziskus gewertet. Denn dieser will in Kürze ein sogenanntes postsynodales Schreiben veröffentlichen, in dem es auch um die Ehelosigkeit von Priestern gehen soll.
Dass sich der Ex-Pontifex noch vor dem amtierenden Katholiken-Oberhaupt zu so einem heiklen Thema äussert, werteten Theologen und Kirchenexperten als Grenzüberschreitung.
Denn Benedikt hatte nach seinem Rücktritt im Februar vor sieben Jahren Zurückhaltung und ein stilles Leben im Gebet gelobt. (hub/dpa)
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