Ein Bagger beschädigt eine Oberleitung, daraufhin geht bei der Bahn in München nichts mehr: Weder Fern- noch Regionalverkehr können den Hauptbahnhof anfahren. Zahlreiche Fahrgäste stranden. Sie werden viel Geduld brauchen, die Reparatur dauert.

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Stillstehende Züge, gestrandete Reisende und verzweifelte Pendler: Eine bei Bauarbeiten in München beschädigte Oberleitung hat den Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn am Donnerstag schwer beeinträchtigt. Die grossflächigen Einschränkungen nach dem Vorfall vom Mittag würden noch bis in die Nachtstunden hinein anhalten, sagte eine Bahn-Sprecherin am späten Nachmittag. Die Reparatur selbst dauere aber sicherlich länger. "Ob der Verkehr am Freitag wieder flüssig läuft, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden."

Oberleitungsschaden: Keine Fernzüge am Münchner Hauptbahnhof
Arbeiter reparieren am Bahnhof Laim die abgerissene Oberleitung. © Lennart Preiss/dpa

Immerhin sei es inzwischen gelungen, einzelne Züge über den Güterbahnhof Laim umzuleiten. Dennoch werde weiterhin dringend von Fahrten von und nach München abgeraten, betonte die Sprecherin.

Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Bagger bei Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke im Bereich München-Laim ein komplettes Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise der Strecke spannt, beschädigt. Dadurch war die wichtige Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und München-Pasing stillgelegt. Der Fern- und Regionalverkehr sowie der Verkehr auf der S-Bahn-Stammstrecke der Landeshauptstadt wurde mit wenigen Ausnahmen komplett eingestellt. Der Münchner Hauptbahnhof konnte nicht angefahren werden.

Zugausfälle in München: Was Reisende jetzt tun können

Reisende, die auf eine Zugverbindung ab oder nach München angewiesen sind, finden aktuelle Informationen zu Bahnverbindungen und Streckensperrungen auf der Website der Deutschen Bahn, so eine Bahnsprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. Dort finden sich neben den trotz Störung angefahrenen Verbindungen auch die Kulanzregelungen für Betroffene:

  • Die ICE-Züge Hamburg-Berlin-Nürnberg-München und Hamburg-Dortmund-Frankfurt-Stuttgart-München verkehren wieder im Zwei-Stunden-Takt nach München. Auch die Diesel-Züge der BRB ins Bayerische Oberland sind laut Fahrplanauskunft nicht betroffen, ebenso wenig wie die S7, die erst hinter Laim auf die Stammstrecke - die zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt - einfädelt.
  • Tickets für den 7. September behalten ihre Gültigkeit. Reisende, die ihre Reise verschieben, "können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen", hiess es. Die Zugbindung sei aufgehoben.
  • Das Ticket gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch wenn man eine andere Strecke fährt.
  • Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden.
  • Reisende sind dazu angehalten, sich über den DB-Navigator oder bei der telefonischen Reiseauskunft 030/2970 darüber zu informieren, ob ihre Verbindungen ausfallen oder nicht.

Bahn-Chaos in München: Störung legt Zugverkehr lahm

"Die DB entschuldigt sich ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten bei ihren Fahrgästen", teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Die Panne bei den Bauarbeiten hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge, andere Züge endeten vorzeitig oder fuhren von anderen Bahnhöfen ab. Viele Fernreisende konnten dadurch ihre Fahrt in München nicht antreten oder ihr Ziel nicht erreichen.

Auch der Nahverkehr in der gesamten Region war stark beeinträchtigt, da Regionalzüge und auch das S-Bahn-Netz von Ausfällen und abweichenden Linienführungen betroffen waren. Eine Ausnahme bildeten die Diesel-Züge der BRB ins bayerische Oberland, die laut elektronischem Fahrplan normal fuhren. Auch die S7, die erst hinter Laim auf die Stammstrecke - die zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt - einfädelt, fuhr bald weiter.

Im Hauptbahnhof standen an fast allen Gleisen Züge auf unbestimmte Dauer still. In der Bahnhofshalle drängten sich die Fahrgäste. Vor dem Reisezentrum bildete sich binnen kürzester Zeit eine lange Schlange, Mitarbeiter der Bahn waren von Menschentrauben umringt. Wer konnte, versuchte sein Ziel mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Grosser Andrang herrschte etwa an den Trambahnhaltestellen rund um den Hauptbahnhof, um freie Taxen kam es zu Streit zwischen den Wartenden.(AFP/dpa/tas)

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Teaserbild: © Lennart Preiss/dpa