Die anhaltenden Kämpfe zwischen der Miliz M23 und der Regierungsarmee sowie weiteren bewaffneten Gruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat in der Provinz Nord-Kivu binnen weniger Tage mehr als 100 000 Menschen in die Flucht getrieben.

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Bereits etwa 130 000 Menschen sollen nach Angaben von Hilfsorganisationen auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Goma sein, die auch Sitz zahlreicher Hilfsorganisationen ist. Die meisten Flüchtlinge stammen aus der Stadt Sake, die nur etwa 25 Kilometer von Goma entfernt und die letzte grössere Stadt auf der Strecke vom Norden in die Provinzhauptstadt an der Grenze zu Ruanda ist.

"Wir erleben Frauen aus Sake und (der Stadt) Masisi, die in Panik ankommen, weil sie im Chaos der Flucht von ihren Kindern getrennt wurden", sagte David Munkley, der Leiter des örtlichen Büros der Hilfsorganisation World Vision, am Mittwoch. Kinder kämen nach tagelanger Flucht in den überfüllten Flüchtlingslagern an. Viele Menschen erzählten, sie seien überstürzt aufgebrochen und hätten nichts mit sich nehmen können, als ihre Dörfer beschossen worden seien.

Andere, die sich etwa von Sake aus zu Fuss oder auf überfüllten Lastwagen auf den Weg nach Goma machten, versuchten wenigstens einige ihrer Besitztümer zu retten. Die Lage der Flüchtenden ist besonders prekär angesichts der weitverbreiteten sexuellen Gewalt und Zwangsrekrutierung von Kindern und Jugendlichen in bewaffnete Gruppen.

Die Miliz M23 hatte bereits vor Tagen angekündigt, Goma selbst nicht einnehmen zu wollen. Doch der Vormarsch der Rebellen hat die Versorgungswege in die Provinzhauptstadt unterbrochen: Lebensmittel können fast ausschliesslich aus Ruanda bezogen werden, während die M23-Kämpfer die meisten Zufahrtsstrassen unter Kontrolle haben. Lebensmittelpreise haben sich verdoppelt und verdreifacht, wie Anwohner berichten.

Auch die Versorgung der Geflüchteten ist zunehmend schwierig. Viele der Neuankömmlinge schlafen in Schulen, in den Höfen von Krankenhäusern und Kirchen. In den vergangenen Tagen sind mehrfach Bomben in den Aussenbezirken Gomas eingeschlagen. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Goma hatte schon vor Tagen berichtet, die Krankenhäuser der Stadt seien angesichts der grossen Zahl von Verletzten an den Grenzen ihrer Kapazität angelangt.  © dpa

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