Bei einem Einsatz des israelischen Militärs in der Ortschaft Kabatia im besetzten Westjordanland ist ein 13-jähriger Palästinenser getötet worden. Ein weiterer Jugendlicher sei bei dem Gefecht am frühen Samstagmorgen schwer verletzt worden, teilten Ärzte im Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt Dschenin mit. Augenzeugen zufolge hatten israelische Soldaten den Ort gestürmt, Scharfschützen auf Dächern postiert, mehrere Häuser durchsucht und einen Vater mit seinem Sohn festgenommen.
Bewaffnete Palästinenser widersetzten sich den israelischen Soldaten, es kam zu einem Schusswechsel, so die Berichte, die sich zunächst nicht unabhängig überprüfen liessen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Dschenin und seine Umgebung gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Das israelische Militär führt regelmässig Razzien durch.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober hat sich die Lage im Westjordanland noch einmal deutlich zugespitzt. 434 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam auch verstärkt zu Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.
Im Gazastreifen setzte Israel sein Vorgehen gegen die Hamas und andere Terrorgruppen an mehreren Stellen fort. Im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza tötete das Militär nach eigenen Angaben vom Samstag mehrere feindliche Kämpfer. Es beschlagnahmte Waffen und liquidierte Kampfstellungen der Hamas. Die Armee ist seit fast zwei Wochen im Schifa-Spital im Einsatz, der grössten Gesundheitseinrichtung des Küstengebiets.
Die Hamas hatte in dem weitläufigen Areal erneut Kampf- und Kommandostellungen eingerichtet, nachdem das israelische Militär im letzten November schon einmal das Krankenhaus gestürmt hatte. Dabei hatte es die Hamas-Stellungen in der Anlage und darunterliegenden Tunnels beseitigt, sich aber danach wieder zurückgezogen. Beim nunmehrigen Einsatz tötetet die Armee nach eigenen Angaben rund 200 Hamas-Kämpfer und nahm mehr als 500 Terrorverdächtige fest.
© dpa
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