Für die AfD war es keine gute Woche: Nach neuen Details zur Spendenaffäre, der dritten Niederlage für Harder-Kühnel bei der Wahl zur Vizebundestagspräsidentin und einem Bericht über die unklaren Kreml-Beziehung des AfD-Politikers Frohnmaier verliert die Partei laut jüngster Umfrage an Zustimmung in der Bevölkerung.

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Im Sonntagstrend für die "Bild am Sonntag" ist die AfD auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen. Den Zahlen des Emnid-Instituts zufolge erreicht sie in der Wählergunst nur noch 12 Prozent, ihr schlechtester Wert seit März 2018.

Die Umfrage bildet den Abschluss einer durchgehen schlechten Woche für die Alternative für Deutschland, angefangen mit neuen Details zur Spendenaffäre.

Neue Zweifel an AfD-Spendern

Nach Recherchen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR sind in der Affäre um illegale Wahlkampfspenden mindestens 12 der 14 Spender, deren Namen die AfD dem Bundestag genannt hat, untereinander verwandt oder befreundet.

Ihre Namen stünden auch auf anderen AfD-Spenderlisten. Dem Bericht zufolge haben mehrere von ihnen bei der Polizei ausgesagt, nur Strohleute zu sein.

Gegen Alice Weidel, AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, und andere Mitglieder ihres Kreisverbandes am Bodensee wird wegen Spenden von 132.000 Euro ermittelt. Sie waren 2017 in mehreren Tranchen von einer Schweizer Pharmafirma auf Konten des Kreisverbandes überwiesen worden.

Die AfD zahlte das Geld später zurück. Laut einem Sprecher kenne Weidel keine der auf der Liste aufgeführten Personen.

AfD-Kandidatin Harder-Kühnel scheitert zum dritten Mal

Am Donnerstag wurde die AfD-Abgeordnete Mariana Harder-Kühnel bei der Wahl zur Vizepräsidentin des Bundestages im dritten Anlauf abgelehnt.

Die 44-Jährige bekam in geheimer Abstimmung nur 199 Ja-Stimmen, 423 Abgeordnete votierten gegen sie, 43 enthielten sich. Im dritten Wahlgang wäre nur die Mehrheit der abgegebenen Stimmen nötig gewesen.

Zuvor hatten Vertreter aus CDU und FDP erklärt, diesmal für Harder-Kühnel zu votieren. Unklar ist, ob die AfD-Faktion geschlossen für ihre eigene Kandidatin stimmte.

Laut einem Bericht von "Spiegel Online", der kurz vor der Abstimmung erschien, war der Widerstand in der Fraktion gegen die Politikerin aus den eigenen Reihen gewachsen.

Harder-Kühnel sei "mitnichten unabhängig" und moderat, zitierte das Nachrichtenmagazin mehrere Abgeordnete. Sie sei hingegen eng verdrahtet mit dem "Flügel" des Thüringer AfD-Rechtsaussen Björn Höcke - und damit jenem Teil der Partei, der vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wird.

Fraktionschef Alexander Gauland kündigte an, die AfD werde jetzt immer neue Kandidaten präsentieren - und zwar so lange bis ein AfD-Abgeordneter gewählt wird. "Wir werden zugleich prüfen lassen, inwieweit dieses unvollständig besetzte Gremium zu rechtlichen Konsequenzen führt", sagte er.

AfD-Politiker eine Marionette Russlands?

Am darauffolgenden Freitag berichteten mehrere Medien von einer Einflussnahme des Kreml auf Politiker der AfD im Bundestag. Russische Kräfte hätten den AfD-Abgeordneten Markus Frohnmaier "absolut unter Kontrolle" hiess es darin.

Das ZDF, "Der Spiegel" und weitere Medien hatten dabei aus E-Mails russischer Staatsbediensteter zitiert aus denen hervorgehen soll, dass die Kontakte zu Frohnmaier für russische Interessen genutzt werden sollen.

Die Schreiben eines Mitarbeiters im Stab eines Parlamentsabgeordneten in Moskau und eines russischen Diplomaten - beide werden namentlich genannt - hatte der im Exil lebende Kremlgegner Michail Chodorkowski den Medien zugespielt.

Frohnmaier dementierte die Berichte und sprach dabei von einer "völlig enthemmten Hetzkampagne gegen die AfD und auch mich" vor der Europawahl im Mai.



  © dpa

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