- 17:15 Uhr: ➤ Merkel bezeichnet Bundeswehreinsatz in Kabul als "heldenhaft"
- 15:31 Uhr: IS bekennt sich zu Raketenangriff am Flughafen von Kabul
- 13:38 Uhr: Rund 23.000 Evakuierte wurden inzwischen nach Ramstein gebracht
- 11:32 Uhr: Aussenminister Maas will nicht persönlich mit den Taliban verhandeln
- 10:00 Uhr: 26-Jährige bringt bei Evakuierungsflug Kind auf die Welt
- 08:32 Uhr: Bericht: Mindestens fünf Raketen auf Flughafen Kabul abgefeuert
- 06:06 Uhr: US-Militär prüft nach Luftangriff in Kabul Berichte zu zivilen Opfern
➤ Merkel lobt Einsatz der Bundeswehr in Kabul als "heldenhaft"
Bundeskanzlerin
Die Kanzlerin sprach demnach von einer "bedrückenden Lage" in dem Land nach der Nachtübernahme durch die radikalislamischen Taliban.
Kritisch bewertete Merkel nach AFP-Informationen die Äusserungen von Grünen-Kanzlerkandidatin
Unionskandidat
Die weiteren Afghanistan-News des Tages:
US-Militär bestätigt Raketenangriff auf Flughafen in Kabul
17:37 Uhr: Die US-Regierung hat Berichte bestätigt, wonach fünf Raketen in Richtung des Flughafens der afghanischen Hauptstadt abgefeuert worden sind. Drei der Raketen seien "ohne Auswirkungen" ausserhalb des Flughafens gelandet, sagte Generalmajor William Taylor am Montagvormittag (Ortszeit) im Pentagon.
Eine Rakete sei von einem installierten Raketenabwehrsystem am Flughafen abgewehrt worden. Eine weitere Rakete sei ohne Gefahr für Personal oder die Mission zu Boden gekommen, so Taylor weiter. Auf Nachfrage erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby, dass diese Rakete innerhalb des Gelände des Flughafens gelandet sei.
Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Raketenangriff zuvor für sich reklamiert. "Soldaten des Kalifats" hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, auf der Plattform Naschir News mit.
Usbekistan: Grenze zu Afghanistan ist "vollständig geschlossen"
17:11 Uhr: Usbekistan hält seine Grenze zu Afghanistan nach Angaben der Regierung in Taschkent "vollständig geschlossen". Das Aussenministerium der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik dementierte am Montag Medienberichte, wonach der Grenzübergang auf der sogenannten "Brücke der Freundschaft" für afghanische Geflüchtete geöffnet sei. "Das Aussenministerium verkündet erneut, dass die Republik Usbekistan keine afghanischen Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufnimmt."
Usbekistan unterhalte freundschaftliche Beziehungen zu seinem Nachbarn Afghanistan und wolle sich nicht in dessen innere Angelegenheiten einmischen, hiess es weiter.
Zuvor hatte Bundesaussenminister
Das usbekische Aussenministerium betonte, dass Taschkent Geflüchteten helfe, die sich zeitlich begrenzt im Land aufhielten und in anderen Staaten Schutz suchen wollten.
Hamburgs Verfassungsschutzchef: Terrorgefahr steigt nach Taliban-Sieg
16:26 Uhr: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fürchtet Hamburgs Verfassungsschutzchef Torsten Voss einen Anstieg der Terrorgefahr durch Islamisten.
"Nun besteht die Gefahr, dass sich in Afghanistan erneut ein terroristischer Rückzugsraum auftut" und sich dort zumindest das Terrornetzwerk Al-Kaida reorganisiere, sagte Voss der Tageszeitung "taz" (Dienstag). Entscheidend sei dabei, ob die Taliban wieder ein "islamisches Emirat nach altem Vorbild installieren" und ob es ausländische Kämpfer nach Afghanistan ziehe.
"All das könnte mittel- oder langfristig auch die Gefährdungssituation in Deutschland verschärfen", warnte Voss. Schon jetzt sei die Bedrohungslage hoch, weil sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) "derzeit weltweit in Zellen reorganisiert und mit Anschlägen versucht, sich wieder zu profilieren. Und weil die Gefahr durch Einzeltäter fortbesteht".
UN-Sicherheitsrat stimmt noch Montag über Afghanistan-Resolution ab
15:59 Uhr: Der UN-Sicherheitsrat will noch am Montag über eine Resolution abstimmen, die zur sicheren Ausreise von Menschen aus Afghanistan führen soll. Das wichtigste UN-Gremium werde um 15 Uhr New Yorker Zeit (21 Uhr MESZ) zusammenkommen, berichteten Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur.
Die Annahme eines entsprechenden französisch-britischen Texts würde unter anderem den Druck auf die Taliban erhöhen, Menschen eine sichere Ausreise aus Kabul zu gewähren. Die Vetomächte Russland und China hatten sich bei Verhandlungen am Wochenende Diplomaten zufolge offen für eine Einigung gezeigt. Eine Zustimmung sei aber noch nicht sicher, hiess es.
IS-Terrormiliz reklamiert Raketenangriff in Kabul für sich
15:31 Uhr: Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Raketenangriff am Flughafen von Kabul für sich reklamiert. "Soldaten des Kalifats" hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Montag auf der Plattform Naschir News mit.
Es sei auch bestätigt, dass bei dem Angriff Menschen verletzt worden seien. Eine Bestätigung über mögliche Opfer oder Schäden gab es unabhängig von der Erklärung des IS zunächst nicht.
Auf den Kabuler Flughafen waren Berichten zufolge am Montagmorgen mindestens fünf Raketen abgefeuert worden. Ein Raketenabwehrsystem sei aktiviert worden, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter. Dieses kann heranfliegende Objekte mit einem Maschinengewehr zerstören, bevor sie ihr Ziel treffen.
Der IS war in Afghanistan Anfang 2015 in Erscheinung getreten. Er will dort und auf pakistanischem Gebiet eine "Provinz" namens IS-Khorasan etablieren und hat Anschläge vor allem auf schiitische Ziele verübt.
Die USA und afghanische Sicherheitskräfte griffen dessen Stellungen in vergangenen Jahren mitunter mehrmals wöchentlich an. Mit den Taliban, die in Afghanistan vor zwei Woche die Macht an sich gerissen hatten, ist der IS trotz grosser ideologischer Nähe verfeindet.
Macron: Durch Afghanistan keine Flüchtlingskrise wie 2015
14:24 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet durch die angespannte Lage in Afghanistan keine Flüchtlingskrise wie 2015. "Ich halte die Lage nicht mit 2015 für vergleichbar, denn Afghanistan ist nicht Syrien", sagte Macron am Sonntagabend den französischen Fernsehsendern TF1 und LCI. Viele Afghanen hätten ihr Land bereits in den vergangenen Jahren verlassen, betonte er.
Dennoch sei es "klar, dass mehr Menschen versuchen werden, nach Europa zu kommen, was zusätzlichen Druck auf unsere Aufnahmekapazitäten erzeugt", sagte der französische Präsident weiter. Europa müsse sich deshalb "besser organisieren".
Frankreich hatte seine Luftbrücke nach Kabul am Freitagabend eingestellt. Insgesamt wurden nach Angaben von Verteidigungsministerin Florence Parly "fast 3.000 Menschen" ausgeflogen, darunter "mehr als 2.600 Afghanen".
Macron kritisierte in diesem Zusammenhang die USA. Eine Reihe der von Washington ausgeflogenen Afghanen kämen nun in Balkanstaaten vor der Toren der EU an, sagte er. Gegenüber der Pariser Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" hatte Macron auf US-Abkommen mit Ländern wie Albanien, dem Kosovo oder Nordmazedonien verwiesen.
"Nicht alle Afghanen werden in die USA gebracht, und einige werden versuchen, die Europäische Union zu erreichen", kritisierte der französische Staatschef. Dies könne "politische Spannungen" erzeugen.
Luftbrücke brachte 138 Ortskräfte aus Kabul nach Deutschland
13:59 Uhr: Die von der Bundesregierung organisierte Luftbrücke aus Kabul hat nach vorläufigen Angaben 138 Ortskräfte nach Deutschland gebracht sowie deren Familienangehörige. Insgesamt seien 634 Menschen aus dieser Gruppe ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) am Montag in Berlin.
Er verwies darauf, dass die Zahl der Hilfeersuchen erst nach dem Beginn der Luftbrücke deutlich gestiegen sei - auf nunmehr mindestens 40.000 Menschen. Vor Beginn der Evakuierung am 14. August habe das Bundesinnenministerium Kenntnis davon gehabt, dass 174 Ortskräfte sowie Familienangehörige für die gesamte Bundesregierung zur Ausreise anstehen, insgesamt 886 Menschen, so der Sprecher. Es ging dabei um die Afghanen, die aktiv eine Gefährdungsanzeige gemacht hatten und auf Listen standen.
"Während der Evakuierungen gab es aus den Ressorts Nachreichungen, gab es auch von den Ortskräften sehr viele Nachmeldungen, auch von Familienangehörigen, so dass wir derzeit davon ausgehen, dass der Anteil derer, die einen Bezug zu Ortskräften haben für die gesamte Bundesregierung inzwischen bei mehr als 40.000 Personen liegt", sagte der Sprecher.
Über die Luftbrücke der Bundeswehr, die auch Menschen aus anderen Staaten ausflog, kamen inzwischen nach Angaben des BMI 4.587 Menschen nach Deutschland, davon 3.849 Afghanen und 403 deutsche Staatsangehörige.
"Da hat sich niemand an ein deutsches Flugzeug gestellt und hat abgezählt und hat gesagt, wir nehmen jetzt nur diejenigen mit, die nach Deutschland kommen und diejenigen, die nach Italien müssen oder nach Belgien, die lassen wir hier stehen", sagte der Sprecher.
Das Bundesinnenministerium hat demnach seit 2013 ungefähr 1.500 Polizisten in Afghanistan im Einsatz gehabt und etwa 300 Ortskräfte. Bis zum 14. August hätten 4 Ortskräfte ihre Ausreise angemeldet. Allen sei die Ausreise angeboten worden. Drei Ortskräfte seien mit Familie ausgereist, die vierte Familie habe diese "aus persönlichen Gründen" nicht angetreten.
Bisher mehr als 23.000 Evakuierte aus Afghanistan in Ramstein
13:38 Uhr: Mehr als 23.000 Evakuierte aus Afghanistan sind bis Montag auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet. Rund 15.000 von ihnen warteten derzeit auf dem US-Militärflugplatz auf eine Weiterreise, teilte der US-Luftwaffenstützpunkt mit.
Mehr als 8.000 Evakuierte seien bereits mit 38 Flügen von der Air Base zu ihren "Umsiedlungsorten" abgeflogen. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit dem 20. August ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan.
US-Luftwaffenangehörige, Soldaten der US-Armee sowie Hunderte von Freiwilligen unterstützten die Versorgung der Evakuierten, damit diese über Ramstein zu ihrem endgültigen Ziel gelangten, teilte der Standort Ramstein weiter mit.
Im Laufe des Tages würden rund 1.700 weitere Evakuierte auf der Air Base erwartet. Bislang seien bereits rund 100 Maschinen mit Evakuierten im Ramstein gelandet. Ramstein ist der grösste US-Luftwaffenstützpunkt ausserhalb Amerikas.
Schutzsuchende wie etwa ehemalige Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Zelten und Flugzeughangars der Air Base unter.
Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt. In einer US-Militäranlage in Kaiserslautern werden Menschen aus Afghanistan ebenfalls vorübergehend beherbergt.
Biden erweist in Afghanistan getöteten US-Soldaten letzte Ehre
13:33 Uhr: US-Präsident
Einer nach dem anderen wurden die in die US-Flagge gehüllten Särge von Soldaten aus der Maschine getragen, vorbei an Biden und seiner Frau Jill sowie Verteidigungsminister Lloyd Austin, Aussenminister
Unter den 13 bei dem Anschlag getöteten Armeeangehörigen waren drei Soldaten, die 20 Jahre alt waren - genau so alt, wie der US-Einsatz in Afghanistan dauerte. Besondere Emotionen löste in den USA der Tod einer 23-jährigen Soldatin der Marineinfanterie aus, die nur wenige Tage vor dem Anschlag mit dem Baby einer afghanischen Familie auf dem Arm am Flughafen von Kabul fotografiert worden war.
Bei dem Anschlag waren mehr als hundert Menschen getötet worden. Es war der verlustreichste Angriff auf US-Truppen in Afghanistan seit zehn Jahren.
Sprecher: Taliban-Führer Achundsada in Afghanistan
12:22 Uhr: Der bislang als verschollen geltende Taliban-Führer Haibatullah Achundsada befindet sich nach Angaben des Sprechers der Islamisten in Afghanistan. "Haibatullah Achundsada führt derzeit Gespräche in Kandahar", sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Sonntagabend in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu der Türkei.
Nach der Machtübernahme der Taliban Mitte August war der Vize-Chef der Bewegung, Mullah Abdul Ghani Baradar, in Afghanistan eingetroffen. Der Aufenthaltsort von Achundsada war bislang nicht bekannt.
Die Taliban würden den Zugriff auf blockiertes Geld im Ausland fordern, kündigte Mudschahid zudem an. Nach Gründung der neuen Regierung werde man die finanzielen Probleme allmählich lösen, Afghanistan verfüge über eigene Einnahmequellen, sagte er. Die Taliban haben auf Geldreserven im Ausland derzeit keinen Zugriff. Internationale milliardenschwere Hilfszusagen liegen auf Eis.
Mit der Türkei strebten die Taliban eine enge Zusammenarbeit an, sowohl beim Thema Wirtschaft als auch in der Bildung, sagte Mudschahid. "Das türkische Volk und der Staat sind unsere Freunde. Es gibt sehr viele Gründe dafür, dass unsere Freundschaft bestehen bleibt." Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits zuvor erklärt, sein Land wolle den Taliban beim Aufbau von Infrastruktur in Afghanistan behilflich sein.
Die Türkei hat ihre Soldaten aus Afghanistan abgezogen. Während andere Länder ihre diplomatischen Vertretungen in Kabul geschlossen haben, ist die türkische Botschaft weiter offen.
Maas will nicht selbst mit den Taliban reden
11:32 Uhr: Bundesaussenminister Heiko Maas will nicht selbst mit den militant-islamistischen Taliban über die Ausreise schutzsuchender Afghanen reden.
Der Gesprächspartner der Bundesregierung für die Taliban sei der Diplomat Markus Potzel, der derzeit mit Vertretern der neuen afghanischen Machthaber im Golfemirat Katar verhandelt. "Das ist der Kanal, den wir nutzen." Das werde man auch weiter tun.
Maas befindet sich gerade auf einer viertägigen Reise durch fünf Länder, die eine Rolle für die Ausreise schutzbedürftiger Menschen spielen. Darunter ist auch das arabische Golfemirat Katar, das einen besonders guten Draht zu den Taliban hat. Dort haben die Islamisten auch ihr politisches Büro, eine Art Aussenministerium.
Maas wird am Dienstag und Mittwoch in Katar sein und dort auch Potzel treffen, der eigentlich im August als Botschafter nach Kabul entsandt werden sollte. Nach der Machtübernahme der Taliban ist die deutsche Botschaft dort geschlossen worden, alle deutschen Diplomaten haben das Land verlassen.
Bericht: Zehn zivile Opfer nach US-Luftangriff in Kabul
11:20 Uhr: Bei einem US-Luftangriff in der afghanischen Haupstadt Kabul am Wochende sollen mindestens zehn Zivilisten getötet worden sein. Das berichtet der lokale TV-Sender ToloNews am Montag. Unter den Toten bei dem Angriff am Sonntag seien auch Kinder, hätten Anwohner dem Fernsehsender gesagt.
Das US-Militär hatte am Sonntag mitgeteilt, es untersuche nach dem Luftangriff auf ein Auto der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Berichte über mögliche zivile Opfer. Der Einsatz habe erfolgreich eine "unmittelbare Bedrohung" für den Flughafen Kabul durch die Terroristen abgewendet, darüber hinaus würden die Ergebnisse des Luftschlags noch geprüft, hiess es in einer Stellungnahme der US-Kommandozentrale für die Region (Centcom). In dem zerstörten Fahrzeug habe sich "eine grosse Menge Sprengstoff" befunden, "die womöglich zu weiteren Opfern führte", hiess es.
"Es ist nicht klar, was passiert sein könnte und wir untersuchen das weiterhin. Wir wären sehr traurig über den möglichen Tod Unschuldiger", hiess es in der Stellungnahme des Militärs.
Ischinger ruft zu Gesprächen mit den Taliban in Afghanistan auf
10:55 Uhr: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, zu Gesprächen mit den militanten Islamisten geraten.
"Man muss in der Aussenpolitik in der Tat vor allen Dingen mit denen reden, die nicht die Freunde sind. Mit den Freunden kann man Abendessen. Mit den Gegnern, mit den Schwierigen, auch mit den Verbrechern muss man reden", sagte Ischinger am Montag dem ARD-"Morgenmagazin".
Derzeit gehe es vor allem und eine geostrategische Herausforderung, sagte Ischinger. "Was will die Weltgemeinschaft denn mit Afghanistan machen?" Nicht nur der Westen sei daran interessiert, dass in Afghanistan kein Terrornest entstehe. "Auch China, Russland, Indien und andere Anrainer können daran kein Interesse haben", so Ischinger.
"Deshalb habe ich eine gewisse Hoffnung, dass die Beratungen, die heute in New York anfangen sollen, beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dass die vielleicht tatsächlich, anders als im Fall Syrien, zu was führen können."
Am Montag wollten UN-Generalsekretär António Guterres und die Vertreter der ständigen Sicherheitsrats-Mitglieder - USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien - über eine mögliche UN-Sicherheitszone in Kabul sprechen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag der Zeitung "Le Journal du Dimanche" gesagt: "Unser Resolutionsentwurf zielt darauf ab, eine Sicherheitszone in Kabul zu definieren, die eine Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglicht".
US-Aussenminister Antony Blinken will am Montag den weiteren Umgang mit Afghanistan unter anderem mit Vertretern Deutschlands, des arabischen Golfemirates Katars, der Türkei und der EU besprechen.
Helfer: Festsitzenden Afghanen an Polens Grenze geht es schlecht
10:34 Uhr: Der Gesundheitszustand einer seit Wochen an der Grenze Polens zu Belarus festsitzenden Gruppe von Migranten aus Afghanistan hat sich nach Angaben einer Hilfsorganisation verschlechtert.
"Viele klagen über Fieber, Erbrechen und Durchfall", sagte Sprecherin Kalina Czwarnog von der Hilfsorganisation "Ocalenie" (Rettung) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Ein Krankenwagen sei vom polnischen Grenzschutz nicht zu den Erkrankten vorgelassen worden.
Bei der Gruppe handelt es sich nach Angaben der Hilfsorganisation um 32 Menschen aus Afghanistan, darunter fünf Frauen. Sie kampieren seit fast drei Wochen in einem Wald bei dem Dorf Usnarz Gorny. Polen hat das Gebiet mit Grenzschützern, Polizisten und Soldaten abgeriegelt und lässt die Flüchtlinge nicht ins Land. Der Grenzschutz beziffert ihre Zahl mit 28.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Zunächst hatte dadurch vor allem Litauen mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten zu kämpfen. Zuletzt nahm auch der Druck auf Polen zu.
Frau aus Afghanistan bringt bei Evakuierungsflug Baby zur Welt
10:00 Uhr: Eine Frau aus Afghanistan hat bei einem Evakuierungsflug nach Grossbritannien ein Baby zur Welt gebracht. Wie die Fluggesellschaft Turkish Airlines mitteilte, war die 26-Jährige zuvor aus der afghanischen Hauptstadt Kabul nach Dubai evakuiert worden. Von dort sollte sie ins englische Birmingham weiterreisen.
Doch als sich der Flieger über Kuwait befand, setzten die Wehen ein. Da kein Arzt an Bord war, musste die Crew als Geburtshelfer einspringen.
Noch bevor die Maschine zwischenlanden konnte, war das Mädchen namens Havva bereits auf die Welt gekommen. Das Flugzeug konnte später seine Reise fortsetzen. Der Fluggesellschaft zufolge sind Mutter und Tochter wohlauf.
Grossbritannien hat seine Rettungsmission aus Afghanistan am Wochenende beendet. Die britischen Streitkräfte hatten in den vergangenen zwei Wochen nach Angaben der Regierung mehr als 15.000 Menschen aus dem Land evakuiert. Das Baby kam bereits am Samstag auf die Welt.
Eine Woche zuvor hatte eine Afghanin an Bord einer US-Militärmaschine kurz nach der Landung auf dem deutschen US-Stützpunkt Ramstein ein Baby, ebenfalls ein Mädchen, zur Welt gebracht.
Nach Angaben des US-Generals Tod Wolters wurde das Kind der Afghanin nach dem Flugzeug benannt, in dem es geboren wurde: Es heisst nun "Reach". Das US-Militär nutzte bei der Evakuierung eine Boeing C-17. Für Maschinen dieses Typs wird oft das Rufzeichen "Reach" in Kombination mit einer Reihe von Zahlen verwendet.
Maas für Gespräche mit China und Russland über Afghanistan
08:54 Uhr: Bundesaussenminister Heiko Maas hat sich für Gespräche mit China und Russland über die Krise in Afghanistan ausgesprochen. Es gebe Bemühungen, "international alle wichtigen Player an einen Tisch zu bringen, und dabei wird es wichtig sein, auch Russland und China dabei zu haben", sagte Maas am Montag bei einem Besuch in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die laufenden Gespräche über eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Afghanistan. Dort werde sich zeigen, ob in Moskau und Peking die Bereitschaft zur Kooperation bestehe.
China und Russland gehören neben den USA, Frankreich und Grossbritannien zu den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats, der das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen ist.
Anders als die westlichen Staaten sind die beiden Länder auch nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan noch mit Botschaften in Kabul vertreten. Laut Maas ist auch eine Afghanistan-Konferenz der Nachbarländer geplant. Dazu zählen neben Usbekistan auch Tadschikistan, Pakistan, Turkmenistan, Iran und China.
Bericht: Mindestens fünf Raketen auf Flughafen Kabul abgefeuert
08:32 Uhr: In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mehrere Raketen auf den Flughafen abgefeuert worden. Das berichtete der Sender CNN unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter. Demnach wurden mindestens fünf Raketen in Richtung Flughafen geschossen. Ein am Flughafen installiertes Raketenabwehrsystem sei aktiviert worden, hiess es weiter. Das so genannte C-Ram-System erkennt demnach einen Angriff und aktiviert ein Maschinengewehr, das heranfliegende Objekte zerstört, bevor sie ihr Ziel treffen.
Über mögliche Opfer oder Schäden durch die Raketen gab es zunächst keine Informationen. Das Raketenabwehrsystem des Flughafens war erst vor wenigen Wochen getestet worden.
Der lokale TV-Sender ToloNews berichtete, die Raketen seien aus einem Auto aus dem nördlichen Stadtteil Chairchana abgefeuert worden. In sozialen Medien geteilte Bilder zeigten ein ausgebranntes Fahrzeug. Die Überreste des Autos sind mit Trümmern bedeckt, der Gummi der Reifen ist geschmolzen. Es lässt sich nicht unabhängig überprüfen, ob die Raketen aus diesem Fahrzeug abgefeuert worden waren. CNN berichtete, dass eine bevorstehende Gefahr für den Flughafen Kabul beseitigt worden sei.
US-Präsident Joe Biden sei über den Raketenangriff informiert worden, hiess es in einer Erklärung der Pressesprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki. Der Präsident sei zudem informiert worden, dass die Operationen am Flughafen ununterbrochen fortgesetzt würden. Biden zufolge sollen die Kommandeure auf dem Flughafen in Kabul ihre Anstrengungen verdoppeln, um die Truppen zu schützen.
US-Militär prüft nach Luftangriff in Kabul Berichte zu zivilen Opfern
06:06 Uhr: Das US-Militär untersucht nach dem Luftangriff auf ein Auto der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Kabul Berichte über mögliche zivile Opfer. Der Einsatz habe erfolgreich eine "unmittelbare Bedrohung" für den Flughafen Kabul durch die Terroristen abgewendet, darüber hinaus würden die Ergebnisse des Luftschlags noch geprüft, hiess es am Sonntagabend in einer Stellungnahme der US-Kommandozentrale für die Region (Centcom).
In dem zerstörten Fahrzeug habe sich "eine grosse Menge Sprengstoff" befunden, "die womöglich zu weiteren Opfern führte", hiess es. "Es ist nicht klar, was passiert sein könnte und wir untersuchen das weiterhin. Wir wären sehr traurig über den möglichen Tod Unschuldiger", hiess es in der Stellungnahme des Militärs weiter.
Zuvor hatte in Afghanistan unter anderem der Fernsehsender ArianaNews unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, dass sechs Menschen, darunter vier Kinder, beim Einschlag einer Mörsergranate in einem Kabuler Privathaus getötet worden seien. Dabei seien zwei Fahrzeuge und Teile des Hauses zerstört worden. Es war nicht unmittelbar klar, ob diese Opfer möglicherweise einer Mörsergranate oder dem US-Luftschlag zuzurechnen waren. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf Angehörige in Kabul, dass bei dem Luftangriff neun Mitglieder einer Familie getötet worden seien, darunter sechs Kinder.
Am Donnerstag waren bei einem Anschlag des örtlichen Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat am Flughafen Kabul Dutzende Zivilisten sowie mindestens 13 US-Soldaten ums Leben gekommen.
UN-Sicherheitszone in Kabul im Gespräch
04:57 Uhr: Am Montag wollen UN-Generalsekretär António Guterres und die Vertreter der ständigen Sicherheitsrats-Mitglieder über eine mögliche UN-Sicherheitszone in Kabul sprechen. Frankreich und Grossbritannien wollen das im UN-Sicherheitsrat durchsetzen.
"Unser Resolutionsentwurf zielt darauf ab, eine Sicherheitszone in Kabul zu definieren, die eine Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglicht", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron der Zeitung "Le Journal du Dimanche". US-Aussenminister Antony Blinken will den weiteren Umgang mit Afghanistan unter anderem mit Vertretern Deutschlands, Katars, der Türkei und der EU besprechen.
Bundesaussenminister Heiko Maas zeigte sich am Sonntag während eines Besuchs im türkischen Antalya offen für den französischen Vorschlag. Ob das dann die Vereinten Nationen oder einzelne Länder mit "Kommunikationskanälen" zu den militant-islamistischen Taliban machen sollten, "muss man sehen", sagte Maas nach einem Gespräch mit dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu.
Maas wollte seine Reise am Montag in Usbekistan fortsetzen. Er besucht insgesamt fünf Länder, die eine Rolle bei weiteren Bemühungen um die Ausreise Schutzsuchender spielen.
In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung von mehr als 20 Ländern - darunter die USA und Deutschland - hiess es, man habe von den Taliban Zusicherungen erhalten, dass "alle ausländischen Staatsangehörigen und alle afghanischen Staatsbürger mit einer Reisegenehmigung aus unseren Ländern sicher und geordnet zu Abflugorten sowie aus dem Land reisen dürfen".
China kritisiert USA für "chaotische" Lage in Afghanistan
03:52 Uhr: China hat die USA für die "chaotische" Situation in Afghanistan mitverantwortlich gemacht. Der Krieg in Afghanistan habe sein Ziel, terroristische Kräfte zu beseitigen, nicht erreicht, sagte Chinas Aussenminister Wang Yi laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken.
Der übereilte Abzug der US- und Nato-Truppen würde nun wahrscheinlich dazu führen, dass Terrororganisationen zurückkehren würden. In dem Gespräch äusserte sich Wang auch deutlich zum derzeitigen Stand der Beziehungen zwischen China und den USA.
"Wenn Washington die chinesisch-amerikanischen Beziehungen wieder auf Kurs bringen will, dann sollte es aufhören, China zu verleumden und Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen zu untergraben", sagte der chinesische Aussenminister.
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