- Im Jahr 2015 entschied die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, tausende Flüchtlinge ins Land zu lassen.
- Dafür wurde sie von politischen Widersachern und aus Teilen der Bevölkerung teils heftig attackiert.
- Die befürchtete Folge dauerhaft erhöhter Zuwanderung aber blieb aus. Eine Studie nennt die Gründe.
Die hohen Zuwanderungszahlen im Jahr 2015 lassen sich einer Studie zufolge nicht auf die Flüchtlingspolitik der scheidenden
Merkels Politik ist nicht der Auslöser für die Migrationswelle
Merkels Entscheidung im September 2015, tausende Asylsuchende nach Deutschland einreisen zu lassen, habe "nicht zu einer dauerhaft erhöhten Zuwanderung geführt". Die hohen Migrationszahlen nach Deutschland im Jahr 2015 seien dagegen das Ergebnis eines Aufwärtstrends gewesen, der bereits 2010 begonnen habe. Dieser habe sich 2014 und 2015 teils durch Finanzierungslücken bei der Versorgung von Flüchtlingen in den Erstaufnahmeländern im Nahen Osten intensiviert.
Zahl der Migrantinnen und Migranten ging nach 2015 deutlich zurück
Statt sich weiter zu beschleunigen, gingen die Migrationszahlen der Studie zufolge nach 2015 "deutlich zurück" – sogar schneller als in anderen EU-Zielländern. Als Gründe dafür nannten die Studienautoren die zunehmend restriktive Migrationspolitik Deutschlands - unter anderem das EU-Türkei-Abkommen, die Schliessung der Balkanroute, die Beschränkung des Familiennachzugs sowie die verbesserten Lebensbedingungen für syrische Flüchtlinge in den Lagern des Nahen Ostens.
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"Eine offene Migrationspolitik für Menschen in Not führt nicht zwangsläufig zu einer langfristig anhaltenden Zuwanderung", erklärte Tobias Heidland, einer der Studienautoren und Direktor des Forschungszentrums für internationale Entwicklung am Kieler Institut für Weltwirtschaft. Der von Kritikern befürchtete Pull-Effekt, dass sich wegen Merkels Entscheidung viel mehr Asylsuchende auf den Weg nach Deutschland machen würden, sei nicht eingetreten.
Die Forscher analysierten für ihre Studie auf der Basis von Datensätzen unter anderem des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sowie der Europäischen Union die Migrationsbewegungen und -absichten für die Jahre 2000 bis 2020. Diese verglichen sie mit anderen EU-Zielländern. (AFP/hau)
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