Die sozialdemokratische schwedische Tageszeitung "Aftonbladet" kommentiert am Dienstag die Erwartungen an die Weltklimakonferenz in Dubai:
"Neulich wurde in Australien ein 97 Jahre alter Pfarrer auf einer Kajaktour festgenommen. Er beteiligte sich an einer Klimademonstration auf dem Wasser im grössten Kohlehafen des Landes. Die Aktivisten haben gute Gründe zu demonstrieren. Die australische Regierung plant mehr Gas, mehr Kohle und mehr Ölfelder.
Am Donnerstag beginnt der Klimagipfel COP28 in Dubai. An der Spitze steht Sultan Al Jaber, Chef der staatlichen Ölgesellschaft. Aus verständlichen Gründen stiessen sowohl Ort als auch Vorsitzender auf einige hochgezogene Augenbrauen. Absolut lächerlich, fand Greta Thunberg. Eine ausgezeichnete Wahl, sagte der ehemalige Aussenminister John Kerry, der im Namen der USA an COP28 teilnimmt. Ohne die fossile Industrie und die Ölländer sei ein Wandel nicht möglich.
Vieles dreht sich um Details und um die Wortwahl – sollen wir aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigen oder sie einfach reduzieren? Jeder einzelne Buchstabe ist wichtig. Gleichzeitig gewinnen Populisten und rechtsradikale Klimaleugner eine Wahl nach der anderen in Europa. Im nächsten Jahr besteht die Gefahr, dass Donald Trump erneut Präsident der Vereinigten Staaten wird. Das könnte die Bemühungen der gesamten Welt um Klimaneutralität zunichte machen.
Vor COP28 in Dubai sieht es ziemlich düster aus, und es wird eine Weile dauern, bis wir zu sinnvollen Vereinbarungen kommen. Bis dahin müssen wir uns mit dem begnügen, was uns angeboten wird, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden. Hunderte Menschen, die in bunten Kajaks gegen Kohle demonstrieren, sind ein Anfang. Im Moment scheint es, als würde ein 97-jähriger Pfarrer mehr Gutes tun als die Ölscheichs in Dubai." © dpa
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