Annegret Kramp-Karrenbauer als neue Bundesverteidigungsministerin zu installieren, war Chefsache. Angela Merkel liess Beobachter bis zuletzt glauben, Jens Spahn sei der Favorit. Die SPD fühlt sich übergangen.
Bundeskanzlerin
Dabei sei auch die Option von Kramp-Karrenbauers Wechsel ins Bundeskabinett diskutiert worden. Die CDU-Chefin habe seit der Nominierung von der Leyens Anfang Juli über ihren Eintritt in die Bundesregierung nachgedacht, berichtete der "Spiegel" am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.
CSU-Chef Söder gab Zustimmung
CSU-Chef
Endgültig sei die Entscheidung dann erst in einem Gespräch zwischen der Kanzlerin und der CDU-Vorsitzenden am Dienstag gefallen.
Zu diesem Zeitpunkt, da von der Leyen gerade in Strassburg dabei war, die Abgeordneten des EU-Parlaments auf ihre Seite zu ziehen und um eine Mehrheit für die Wahl zur Kommissionschefin zitterte, glaubten viele Beobachter noch an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn als ihren Nachfolger.
SPD wurde vor vollendete Tatsachen gestellt
Die SPD wurde dem Bericht zufolge am Dienstagabend über die tatsächliche Besetzung informiert, nachdem Kramp-Karrenbauer ihren Wechsel per Telefonschalte im CDU-Präsidium verkündet hatte.
SPD-Bundestagsabgeordnete sprechen Kramp-Karrenbauer ab, für das Amt der Verteidigungsministerin die nötige Kompetenz mitzubringen.
Er finde den Wechsel "problematisch", da die neue Ministerin "das Amt offenbar nutzen will, um sich für eine Kanzlerkandidatur zu profilieren", sagte SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach dem "Spiegel".
Es sei nicht darauf geachtet worden, wer die beste Besetzung sei, sondern es hätten sich "machtstrategische Überlegungen mit inhaltlichen vermischt", sagte Lauterbach, der sich für den SPD-Vorsitz bewerben will.
Oppermann: "AKK flieht verzweifelt nach vorn"
Auch Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) äusserte sich kritisch. "Nach ihren Misserfolgen als CDU-Vorsitzende sieht der Griff Annegret Kramp-Karrenbauers zum Verteidigungsministerium aus wie eine verzweifelte Flucht nach vorne", sagte er dem Magazin.
"In der kurzen Zeit bis zur nächsten Wahl wird sie sich dort aber kaum profilieren können." (hau/AFP)
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