Finanzminister Scholz wirbt seit Monaten für starke deutsche Banken. Kanzlerin Merkel plädiert für Zurückhaltung der Regierung bei einer eventuellen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank. Auch die "Wirtschaftsweisen" melden sich in Berlin zu Wort.
Bundeskanzlerin Angela
Einen eventuellen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank bezeichnete Merkel als "privatwirtschaftliche Entscheidung". Sie plädiere sehr dafür, dass sich die Bundesregierung nicht mit einem Votum einmische, sagte Merkel am Dienstag bei einer Konferenz in Berlin.
Aus Sicht der auch für die Bankenaufsicht zuständigen Bundesbank ist das Geschäftsmodell entscheidend bei einer Fusion von Kreditinstituten und nicht unbedingt die Grösse. Eine klare Absage an eine Fusion der beide Banken erteilten die "Wirtschaftsweisen".
Für die Ökonomin und Regierungsberaterin Isabel Schnabel ist ein Zusammengehen der beiden grössten Privatbanken Deutschlands "in jeder Hinsicht eine sehr schlechte Idee".
Fusionspläne von Deutsche Bank und Commerzbank
Deutsche Bank und Commerzbank haben mit Sondierungsgesprächen über eine Fusion begonnen. Sie betonten am vergangenen Sonntag zugleich, dass ein Zusammenschluss keine ausgemachte Sache sei.
Nach Merkels Worten ist ein möglicher Zusammenschluss der beiden Finanzhäuser eine absolut private Entscheidung mit all den Herausforderungen, Chancen und Risiken.
Die Bundesregierung habe dann ein Interesse daran, das Ergebnis zu bewerten, weil der Bund einen Anteil von gut 15 Prozent an der Commerzbank halte. Sie werde aber kein Votum abgeben, sagte die CDU-Politikerin.
Olaf Scholz wirbt für starke deutsche Banken
Finanzminister
Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling sagte, die Aufsicht werde die Annahmen der Geschäftspläne gründlich analysieren. Laut Wuermeling hat sich die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland von fast 4500 im Jahr 1991 auf heute etwa 1800 verringert. "Und die Zahl wird weiter sinken", sagte der für Banken und Finanzaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand voraus.
Fusionen seien jedoch nicht das einzige Instrument, um zum Beispiel hohe Verwaltungsaufwendungen aufzufangen. Sinnvoll könne auch die Zentralisierung einzelner Elemente beispielsweise in Verbünden, durch Kooperationen oder Auslagerung an Dritte sein. Das Problem des Zinstiefs könnten Zusammenschlüsse nicht lösen. © dpa
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