Mit Kindern über Anschläge wie den in Manchester zu reden, ist eine schwierige Sache. Viele Eltern dürften sich fragen: Sollen sie das Thema ansprechen? Und wenn ja, wie?
Erwachsene sollten gut abwägen, ob und in welchem Umfang sie überhaupt mit ihren Kindern über die Ereignisse sprechen wollen.
"Bei kleineren Kindern, die das überhaupt nicht mitbekommen haben, sollte man das nicht von sich aus ansprechen", findet Maria Grosse Perdekamp. Sie ist Leiterin der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.
Die Nachrichten nützten den Kindern nichts: "Es lässt sich daraus kein Hinweis ableiten, wie sie sich verhalten sollen."
Kindgerechte Nachrichtenangebote nutzen
Bei älteren Kindern lässt es sich dagegen nicht verhindern, dass sie mit den Nachrichten konfrontiert werden. Eltern sollten sie dann aber rigoros vor kursierenden Bildern und Videos schützen. Zum Informieren eignen sich Kindernachrichten am besten.
Kindgerechte Erklärungen bieten etwa "Logo", "neuneinhalb" oder der "Kinderradiokanal".
Wer das Gefühl hat, angesichts der Ereignisse etwas tun zu wollen, kann beispielsweise gemeinsam mit den Kindern eine Kerze anzünden. "Das ist ein schönes Ritual, mit dem man der Toten und Verletzten gedenken kann. Und für Kinder ist es sehr anschaulich."
Auf jeden Fall sollten Eltern mit ihren Kindern ehrlich über die Anschläge in Europa sprechen - und eigene Unsicherheiten zugeben.
Pädagogen in der Verantwortung
Auch in der Schule sind bei dem Thema Terroranschläge in Europa Ehrlichkeit, aber auch Fingerspitzengefühl gefragt.
In Zeiten gehäufter Vorfälle seien viele Pädagogen bereits darauf vorbereitet, die Geschehnisse auch im Unterricht zu thematisieren, sagt die Brandenburger Landesbeauftragte für Schulpsychologie vom Berufsverband Deutscher Psychologen, Heidrun Weinert.
Der richtige Umgang mit dem Thema hänge auch hier vom Alter der Kinder, aber auch von den Fähigkeiten der Pädagogen ab, so Weinert. Es komme auch darauf an, wie nah die Kinder und ihre Familien betroffen seien.
Keine Ängste wecken
Der Sprecher des Lehrerverbands VBE in Baden-Württemberg, Michael Gomolzig, findet: "Man darf keine Ängste wecken, so dass sich die Schüler nicht mehr aus dem Haus trauen, aber auch nicht zu leichtsinnig verfahren nach dem Motto 'Dir kann schon nichts passieren'."
Vermittelt werden müsse dagegen, dass es in der Welt nicht überall friedlich zugehe und dass es hasserfüllte, ideologisch verblendete und auch kranke Menschen gebe.
Wichtig sei, dass man Schüler reden lasse - auch über ihre Ängste. "Man muss deutlich machen, dass so etwas passieren kann, es aber wichtig ist, die Dinge weiterzumachen, die wir gerne tun."
(ff/mit Material der dpa)
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