Der FC St. Pauli verkauft neuerdings ein Duschgel mit dem Namen "Anti-Fa". Die AfD findet das gar nicht sauber und der Kosmetikhersteller Henkel, der die Marke "Fa" vertreibt, erwägt gar rechtliche Schritte.
Der FC St. Pauli sorgt mit einem Duschgel für Wirbel. Grund ist der Name des Produkts: "Anti-Fa" - ein Wortspiel mit der Kurzform für Antifaschismus und dem Namen "Fa", einer Kosmetikmarke des Henkel-Konzerns.
Kaum ist das Produkt auf dem Markt, erzürnt sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hess (47). Er findet, der Zweitligist rühre damit die Werbetrommel für die Antifa, eine linke Sammelbewegung, der teils radikale Szenen zugeordnet werden, die der Verfassungsschutz beobachtet, weil er ihre Mitglieder für gewaltbereit hält.
AfD-Mann findet Wortspiel "inakzeptabel"
"Mit diesem Produkt solidarisiert sich der FC St. Pauli mit der Antifa, die für zahlreiche massive Angriffe auf Polizeibeamte verantwortlich ist. Diese Solidarisierung ist inakzeptabel", schreibt Hess - von Beruf ursprünglich Polizist - auf Facebook.
Beim FC St. Pauli sieht man das gänzlich anders. "In Zeiten, in denen Nazis auf ihren Demos ungehindert und unbehelligt rechtsextreme Parolen schreien dürfen und in denen geflüchtete Menschen bedroht und gejagt werden, ist es wichtiger denn je, Haltung zu zeigen", schreibt der Verein auf seiner Internetseite. Wer "Anti-Fa" kaufe, zeige, dass er Neonazis verurteilt.
Der Erlös aus dem Verkauf des Duschgels kommt dem Verein zufolge der Initiative "Laut gegen Nazis" zugute, der sich für eine weltoffene Gesellschaft engagiere.
St.-Pauli-Geschäftsführer
Henkel: "Nicht in unserem Sinne"
Politische Haltung hin oder her - auch beim Henkel-Konzern, der die Marke "Fa" vertreibt, findet man den Namen des Duschgels gar nicht witzig.
"Die Verbindung des Begriffs 'Anti' mit einem unserer Markennamen ist grundsätzlich nicht in unserem Sinne", schreibt das Unternehmen auf Twitter.
Der Rückmeldung von Kunden und der Diskussion in den sozialen Netzwerken entnehme man, "dass der Produktname Irritation und Unverständnis auslöst". Der Konzern sei im Gespräch mit den Verantwortlichen und behalte sich rechtliche Schritte vor.
St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig erklärte, die Vorwürfe des Unternehmens seien ihm bekannt. Der Verein stehe "dazu mit unserem Partner Budni und auch mit Henkel im Austausch", sagte er Hamburger Zeitungen. (mcf)
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