- Der Krieg in der Ukraine stellt die Schweiz vor sicherheitspolitische Fragen.
- Wäre das Land im Ernstfall in der Lage, sich zu verteidigen?
- Das meint Armeechef Thomas Süssli dazu.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ist die Angst vor einem Krieg auch in der Schweiz gestiegen. Der Armeechef beruhigt, äussert aber auch Bedenken.
"Die Schweiz ist im Moment militärisch nicht bedroht. Es gibt keine Anzeichen dafür. Wir gehen davon aus, dass der Konflikt in der Region bleibt", sagt Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". Auch die Gefahr einer atomaren Eskalation stuft er als gering, "aber höher als auch schon", ein.
Thomas Süssli: "Es sind nicht in allen Bereichen genug Mittel da"
Zudem erfülle die Schweizer Armee ihre Hauptaufgaben Helfen, Schützen und Verteidigen gut. Bei der Verteidigung bestehe aber noch Luft nach oben. "Es sind nicht in allen Bereichen genug Mittel da", warnt Süssli. Zum einen habe die Armee 2003 durch die Abstimmung zur "Armee XXI" ein Drittel ihrer Grösse eingebüsst. Zum anderen müssten bei erhöhter Bedrohung "stets vier Kampfflugzeuge gleichzeitig in der Luft sein. Das könnten wir mit unseren 36 F-35-Kampfjets nur einen Monat lang aufrechterhalten."
"Ein klares Konzept zur Modernisierung" hat die Armee laut Süssli bereits. Zusätzliche finanzielle Mittel, wie sie SVP und FDP fordern, würden diese erheblich beschleunigen. Dadurch wäre man in der Lage, die Anpassungen früher vorzunehmen und die Bevölkerung besser zu schützen.
Beitritt zur Nato steht zurzeit nicht zur Debatte
Ein Nato-Beitritt ist für Süssli aktuell kein Thema. Vielmehr soll die Souveränität der Schweiz als neutraler Staat aufrecht erhalten werden. "Aber wenn wir in einen Krieg hineingezogen werden, fallen die neutralitätsrechtlichen Verpflichtungen, und dann kann die Schweiz beispielsweise mit Nachbarländern zusammenarbeiten", sagt der Armeechef. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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