Wie können bedrohte Tierarten wie Elefanten und Nashörner vor Wilderei geschützt werden? Welche Tierarten gilt es ausserdem zu schützen? Darum geht es auf der Cites-Artenschutzkonferenz in Genf.

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Heute startet die UN-Artenschutzkonferenz Cites in Genf. Regierungsvertreter, Händler und Umweltschützer aus 183 Ländern beraten bereits zum 18. Mal darüber, ob Handelsverbote gelockert oder verschärft werden sollen. Bis zum 28. August werden über 57 Anträge zur Listung bedrohter Tier- und Pflanzenarten verhandelt.

Eine Million Arten sind aktuell vom Aussterben bedroht - dieses Ergebnis eines UN-Reports macht die Cites so brisant. Das müssen Sie über die Konferenz wissen.

Was ist Cites?

Cites werden die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens genannt. Die Anträge, die während der Konferenz beschlossen werden, sind rechtlich bindend. Sollte also ein Land durch Wilderei gegen die Auflagen verstossen, kann Cites Sanktionen aussprechen.

Schon Anträge können zu Unmut unter Vertragspartnern führen, wenn etwa andere Staaten, in denen eine Tierart nicht heimisch ist, sich für deren Artenschutz aussprechen.

Warum ist die Konferenz in Genf so wichtig?

Viele Arten sterben aus, da ihre Lebensräume menschlichen Bedürfnissen zum Opfer fallen oder durch den Klimawandel unbewohnbar werden. Andere verschwinden, weil Konsumenten Appetit auf wildes Fleisch haben und auf Tierhäute, exotische Haustiere oder zweifelhafte Heilmittel aus sind.

Hier setzt Cites an: Mit ihren Beschlüssen, bestimmte Tierarten unter Schutz zu stellen, hat Cites eine wichtige Stimme zum Artenerhalt. Matthias Lörtscher, Leiter des Fachbereichs Artenschutz und Drittlandimporte beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), geht gegenüber "20min.ch" sogar noch weiter: "Letztlich kann Cites so direkt zur Rettung von Arten beitragen".

Welche Tierarten stehen auf der Agenda?

In diesem Jahr brauchen mit 57 Anträgen mehr Arten als je zuvor internationalen Schutz. Der Fokus liegt 2019 auf Elefanten und vor allem ihrem Elfenbein - ganze elf Punkte stehen auf der Agenda.

Nach dem Foto einer US-Jägerin mit einer erlegten Nubischen Giraffe sollen nun auch diese Tiere in die Liste mit aufgenommen werden, wodurch der Handel besser überwacht und eingeschränkt würde.

Mehrere Länder wollen auch ausgefallene Tiere, die als exotische Haustiere hoch im Kurs stehen, auf der Liste sehen. Glasfrösche sowie bestimmte Echsen, Meeresschildkröten und Vogelspinnen, die Saiga-Antilope, Löwen, Geparde, Jaguare oder obskure Arten wie die Spinnenschwanz-Hornviper stehen ebenso zur Diskussion.

Mammuts auf der Schutzliste?

Mittlerweile gebe es Profite von bis zu 20 Milliarden Euro im Jahr mit illegalem Artenhandel. Ebenso wie legal gehandeltes Elfenbein könnte auch das Elfenbein des bereits vor Tausenden von Jahren ausgestorbenen Mammuts den Handel mit gewildertem Elfenbein vertuschen.

Israel hat deshalb einen Vorschlag zum Schutz des Wollhaarmammuts eingereicht. Die Erderwärmung und das damit verbundene Schmelzen der Permafrostböden führen dazu, dass immer mehr Kadaver von Wollhaarmammuts auftauchen. Das heizt den Handel mit altem Elfenbein an, der mit Hilfe von Cites eingeschränkt werden soll.

Gute Nachrichten für Musiker

Nicht nur Giraffen, Elefanten, Nashörner oder bestimmte Schlangenarten stehen auf der Agenda von Cites - auch seltene Pflanzen und Bäume sollen dauerhaft erhalten bleiben.

Auf der letzten Konferenz im Jahr 2016 wurden Beschränkungen für den Handel mit 250 Palisanderarten festgelegt. Und das Rosenholz ist nach wie vor ein heisses Thema.

Die Europäische Union und Kanada wünschen sich Ausnahmen für Musikinstrumente. Viele Streich- und Holzblasinstrumente bestehen aus dem geschätzten Klangholz. Orchester, die auf Tour gehen, müssen jedes Mal viele Formulare ausfüllen, um Genehmigungen einzuholen. Mit einer Überprüfung der bisherigen Regeln könnte das Verfahren für Berufsmusiker vereinfacht werden.

Eigentlich hätte die 18. Cites-Konferenz in Sri Lanka stattfinden sollen. Die UNO hatte die Konferenz aber aufgrund der dortigen Attentate im Mai an den Cites-Sekretariatssitz in Genf verlegt. (jkl)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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