Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer treffen sich zur Stunde mit Wolfgang Schäuble. Dass die beiden Gegenspieler im Asylstreit vom Bundestagspräsidenten zum Krisengespräch geladen wurden, unterstreicht den Ernst der Lage.
Kanzlerin Angela
Bei dem Gespräch in
Merkel: "jede Mühe wert"
Merkel hatte zuvor ihre Bereitschaft zu einer Lösung des verfahrenen Streits betont. Die Schicksalsgemeinschaft von CDU und CSU sei jede Mühe wert, dass man versuche, zu einer Verständigung zu kommen, sagte die CDU-Chefin am Montag nach Teilnehmerangaben in der Unionsfraktionssitzung.
Der Wunsch, den Konflikt zu lösen, sei gross. Es müsse nun die Frage geklärt werden, wie Nationales und Europäisches zusammengebracht werden könne.
Merkel sagte demnach weiter, in der Union habe man die Verhandlungsergebnisse, die sie auf dem EU-Gipfel in Brüssel und bei ihren bilateralen Verhandlungen vergangene Woche erzielt habe, nicht gleich bewertet. Aber der Wille zur Lösung sei da.
Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, dass es ein gemeinsames Gipfeldokument aller 28 EU-Mitglieder gegeben habe, die unterschiedlich stark von dem Problem betroffen seien. Merkel sprach mit Blick auf die Gipfelergebnisse von einem guten Tag für Europa.
Kauder rechnet mit Lösung am Montagabend
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt rief die Union in der Sitzung zum Zusammenhalt auf. "Eine Schicksalsgemeinschaft bewährt sich, wenn sie herausgefordert wird", sagte er nach Angaben aus Teilnehmerkreisen.
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sprach von einer angespannten Lage in einer Woche wichtiger Entscheidungen. Es sei schon in den Sitzungen der Fraktionsgremien deutlich geworden, dass die Fraktion erwarte, dass es an diesem Montagabend zu einer Lösung komme und CDU und CSU als Fraktionsgemeinschaft beieinander blieben. Nun werde es darauf ankommen, "alles unter einen Hut" zu bringen.
Kauder erhielt nach Angaben von Teilnehmern einen aussergewöhnlich langen und kräftigen Beifall. Dies wurde als Signal der Fraktion an die Parteispitzen gewertet, sich zu einigen.
Seehofer will im Alleingang Asylbewerber an der deutschen Grenze zurückweisen, wenn sie bereits in einem anderen EU-Land registriert sind. Das lehnt Merkel aber ab.
Der CSU-Chef hatte am Sonntag zunächst seinen Rücktritt als Innenminister und Parteivorsitzender angekündigt, nach Beratungen der engsten CSU-Führung aber später erklärt, seine Entscheidung von einem Einlenken der CDU abhängig zu machen.
Am späten Montagnachmittag kommen die Spitzen beider Parteien erneut zu Beratungen zusammen. (mcf/dpa)
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