- Annalena Baerbock erwartet als neue deutsche Aussenministerin keine Schonfrist.
- Bereits am Mittwoch war sie zu einer Serie von Antrittsbesuchen aufgebrochen.
- Dabei stehen die Gespräche unter dem Eindruck der sich zuspitzenden Ukraine-Krise. Und auch in Polen erwartet Baerbock ein schwieriges Treffen.
Deutschlands neue Aussenministerin
Am Freitag fliegt Baerbock nach Warschau zu einem Treffen mit ihrem polnischen Kollegen Zbigniew Rau.
Ukraine-Krise spitzt sich zu
Baerbock beginnt ihre Gespräche auf internationalem Parkett vor dem Hintergrund einer sich zuspitzenden Ukraine-Krise. US-Präsident
Zu Beginn ihrer Reise betonte Baerbock die Verlässlichkeit der Aussenpolitik der neuen Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP. "Auf die neue Bundesregierung können sich unsere Partner in der Europäischen Union verlassen, vom ersten Tag an. Europa ist der Dreh- und Angelpunkt für unsere Aussenpolitik."
Baerbock mahnt Menschenrechte an
Voraussetzung für ein starkes und geeintes Europa sei, "dass wir als EU unsere Grundwerte ernst nehmen und die Regeln, die wir uns gemeinsam gegeben haben, auch durchsetzen", mahnte Baerbock. "Gerade bei Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten können wir nicht zulassen, dass Europas Fundamente wegbröckeln", sagte sie, ohne Länder wie Ungarn oder Polen zu nennen.
In der EU gibt es seit Jahren Streit mit den Regierungen von Ungarn und Polen, weil sie sich ausweislich etlicher Gerichtsurteile nicht an EU-Recht halten. Kritiker werfen Warschau und Budapest vor, die Justiz entgegen der EU-Standards zu beeinflussen. So baut Polens nationalkonservative PiS-Regierung das Justizsystem um. Die EU-Kommission hat wegen der Reformen Vertragsverletzungsverfahren gegen die Regierung in Warschau eröffnet.
Besuch in Polen könnte heikel werden
Angesichts von Baerbocks klaren Worten zur Rechtsstaatlichkeit könnte vor allem der Besuch in Polen heikel werden. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise gerät zudem auch die neue Bundesregierung wegen der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 unter Druck aus den USA. Auch aus Warschau dürften die Forderungen lauter werden, die Gasröhre zwischen Russland und Deutschland nicht in Betrieb zu nehmen.
Vor allem gehe es ihr bei den Antrittsbesuchen darum, den engsten Partnern zuzuhören, betonte Baerbock zu Beginn ihrer Reise. "Wir werden unsere Vorstellungen und Interessen nicht über die Köpfe unserer Nachbarn hinweg verfolgen, und schon gar nicht auf deren Kosten." Ob das im Zusammenhang mit Nord Stream 2 als Zeichen in Richtung Warschau gedacht war?
Sie werde vom ersten Tag an der internationalen Klimapolitik "den Platz geben, den sie auf der diplomatischen Agenda verdient: Ganz oben", sagte Baerbock weiter. Die wichtigste Aufgabe von Diplomatie sei es, Krisen vorzubeugen, einzudämmen und bestmöglichst zu lösen. "Und keine Krise ist bedrohlicher für die Zukunft der Menschheit als die Klimakrise." Mit den europäischen Partnern wolle sie auch darüber sprechen, "wie wir unsere Klimapartnerschaften mit anderen Regionen der Welt stärken". (dpa/ska) © dpa
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