• Die britische Abgeordnete Stella Creasy ist not amused, denn: Sie wurde dafür gerügt, dass sie ihren kleinen Sohn im Parlament dabei hatte.
  • Während in Neuseeland sogar die Premierministerin ihr Baby mitbringt, ist das in Grossbritannien verboten. Und noch sieht es nicht danach aus, als würde sich das bald ändern.

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Eine britische Abgeordnete hat Kritik an der Haltung des Parlaments zu Müttern geübt. "Es scheint, als sollten Mütter in der Mutter aller Parlamente nicht zu sehen oder zu hören sein", schrieb die Labour-Politikerin Stella Creasy am Dienstagabend auf Twitter zu dem Foto einer E-Mail, die sie am gleichen Tag von der Parlamentsverwaltung erhalten hatte.

Darin hiess es mit dem Verweis auf die aktuellen Regeln des Unterhauses: "Man sollte seinen Sitz in der Kammer nicht in Begleitung eines Kindes einnehmen." Creasy versah den Tweet mit dem Hashtag #21stCenturyCalling, was so viel bedeutet wie "das 21. Jahrhundert lässt grüssen". Als weiteren Seitenhieb fügte sie hinzu: "Eine Regel, dass man eine Maske tragen soll, gibt es übrigens immer noch nicht."

Creasy hatte zuletzt vereinzelt ihr wenige Monate altes Baby mit ins Parlament gebracht und wurde sogar von Kollegen für die guten Manieren ihres Nachwuchses gelobt. Die Labour-Abgeordnete rief schon vor Wochen den Tory-Politiker Jacob Rees-Mogg dazu auf, mehr Teilhabe für Abgeordnete mit kleinen Kindern zu ermöglichen. Rees-Mogg ist in der Regierung für die Koordination des Parlamentsbetriebs zuständig, lehnte Änderungen aber bislang ab.

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Baby im Parlament: Rückendeckung von Vize-Premier Raab

Vize-Premierminister Dominic Raab sprach Creasy in einem BBC-Interview sein Mitgefühl aus und sagte, der Beruf von Politikern müsse "der modernen Welt" und dem 21. Jahrhundert angepasst werden, sodass Eltern Arbeit und Familie unter einen Hut bringen könnten. Die konkrete Ausgestaltung der Regeln für Abgeordnete wollte der Tory-Politiker aber den Verantwortlichen im Unterhaus überlassen.

Auch in Deutschland waren Babys im Parlament immer mal wieder Thema, etwa 2018 in Thüringen. Die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling hatte damals ihren neugeborenen Sohn dabei - und wurde vom damaligen Landtagspräsidenten Christian Carius (CDU) kurzerhand des Saals verwiesen.

Ganz anders in Neuseeland: Premierministerin Jacinda Ardern brachte 2018 ihr Baby mit ins Parlament und später sogar zu einer UN-Versammlung. Parlamentskollegen und -kolleginnen taten es ihr gleich. Und erst kürzlich quatschte Arderns Tochter Neve in einen Livestream zur Corona-Politik hinein. (dpa/mcf)

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