Nach tödlichen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei in Bangladesch hat die Regierung die Wiedereinführung einer kontroversen Quotenregelung im Öffentlichen Dienst offiziell zurückgedreht. Künftig sind lediglich 7 Prozent statt der geplanten 30 Prozent der Stellen für bestimmte Gruppen reserviert.
93 Prozent der Stellen werden demnach künftig nach Leistung vergeben - dem Kriterium, das die Studenten gefordert hatten. "Mit der Veröffentlichung im Amtsblatt setzen wir die Anweisung des Obersten Gerichtshofs vom Sonntag um", sagte der Minister für Recht und Justiz, Anisul Huq.
Die Verteilung der meist gut bezahlten Stellen im Staatsdienst war Auslöser von Protesten in den vergangenen Wochen. Beobachter hatten kritisiert, dass die bisher geplante Verteilung vor allem Anhänger der regierenden Awami-Liga der Premierministerin Sheikh Hasina begünstigt hätte.
Tote und zahlreiche Festnahmen
Vor der Entscheidung des Gerichts waren die Proteste in Gewalt umgeschlagen. Örtliche Medien sprechen von mehr als 180 Toten. Mehr als 1.000 Personen wurden bisher festgenommen, berichtet BBC Bangla.
Demonstranten hatten zahlreiche Fahrzeuge und öffentliche Gebäude in Brand gesetzt. Der Internetzugang ist immer noch blockiert, die am Freitag verhängte Ausgangssperre wird allmählich gelockert. Unter Premierministerin Hasina, die seit 2009 regiert, erlebte das arme, mehrheitlich muslimische Bangladesch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zuletzt machte aber die hohe Inflation vielen Menschen zu schaffen. © dpa
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