Der Unabhängigkeitsprozess des Kantons Jura könnte als Inspiration zur Lösung der katalanischen Krise dienen. Das sagte nicht irgendwer, sondern Spaniens Aussenminister Alfonso Dastis bei einem offiziellen Besuch in der Schweiz.

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Eine mögliche Unabhängigkeit Kataloniens könne nur durch eine Konsultation auf nationaler Ebene für gültig erklärt werden, sagte Dastis am Rande eines Treffens mit dem Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis.

Befragt wurde der Aussenminister vom Westschweizer Fernsehen (RTS). Der Kanton Jura erlangte seine Unabhängigkeit in den 1970er-Jahren nach einer Reihe von regionalen und nationalen Volksabstimmungen.

Komme es zu einer Verfassungsänderung, die es Spanien erlaube, ähnlich wie im Fall des Kantons Jura zu handeln, könne Madrid an diesem Beispiel durchaus etwas lernen, sagte Dastis. "Ich bin für eine Entscheidung ganz Spaniens über die Zukunft des Landes."

Politisches Asyl "ungerechtfertigt"

Dastis äusserte sich auch zum Aufenthalt der katalanischen Separatistinnen Marta Rovira und Anna Gabriel in der Schweiz. In seinen Augen gibt es keine Rechtfertigung dafür, dass die Schweiz ihnen politisches Asyl gewährt. "Denn Spanien ist ein Rechtsstaat", sagte er.

Es sei schwer nachzuvollziehen, dass man Personen recht geben könne, die einseitig eine Republik ausgerufen und die Abspaltung eines Teils von Spanien vorangetrieben hätten, sagte Dastis weiter. "Sie haben nur Lügen oder Halbwahrheiten erzählt."

Der Aussenminister weigerte sich, den Dialog mit dem katalanischen Separatistenführer Carles Puigdemont wiederaufzunehmen. Letzterer war im vergangenen Herbst in Belgien ins Exil gegangen und wurde Ende März in Deutschland verhaftet. "Wir boten Herrn Puigdemont und seinen Unterstützern an, ins spanische Parlament zu kommen, was sie ablehnten."
(Übertragung aus dem Französischen: Kathrin Ammann)  © swissinfo.ch

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