- In Hongkong findet derzeit ein Prozess gegen 47 Demokratie-Aktivisten wegen unterstellter Staatsgefährdung statt.
- Nach einer Marathonsitzung ist eine der Beklagten in Ohnmacht gefallen - die Verhandlung wurde vertagt und soll am Dienstag fortgesetzt werden.
- Unter den Angeklagten ist auch der bekannte Aktivist Joshua Wong.
Weil eine der Beklagten nach einer Marathonsitzung in Ohnmacht gefallen ist, hat ein Gericht in Hongkong den Prozess gegen 47 Demokratie-Aktivisten wegen unterstellter Staatsgefährdung vertagt.
Wie Hongkonger Medien übereinstimmend berichteten, soll die Anhörung nun am Dienstag fortgesetzt werden. In der mehr als zwölfstündigen Verhandlung, die sich tief in die Nacht zog und bei der es um Kautionsanträge für die Beschuldigten ging, war demnach eine der Beklagten in Ohnmacht gefallen.
Die Demokratie-Kämpfer waren am Sonntag unter dem Vorwurf der Verschwörung zur Staatsgefährdung festgenommen und angeklagt worden. Zu den Angeklagten gehört auch der bekannte Aktivist Joshua Wong, der bereits wegen anderer unterstellter Vergehen im Gefängnis sitzt.
Vor dem Gerichtsgebäude demonstrieren Hunderte für Freilassung der Angeklagten
Hunderte Demonstranten versammelten sich am Montag vor dem Gericht, um die Freilassung der Angeklagten zu fordern. Es handelt sich um den grössten Prozess seit Inkrafttreten des umstrittenen Hongkonger Sicherheitsgesetzes im vergangenen Jahr.
Die Anklagen stehen im Zusammenhang mit inoffiziellen Vorwahlen, die die Oppositionskräfte im vergangenen Juli vor der später wegen der Pandemie abgesagten Parlamentswahl abgehalten hatten. Die Vorwahlen, bei denen die aussichtsreichsten Kandidaten ermittelt werden sollten, um im Hongkonger Parlament eine Mehrheit zu erringen, waren damals auf scharfe Kritik der Regierung gestossen, die von "bösartigen Umsturzplänen" sprach.
Die Oppositionskräfte hatten das Ziel ausgegeben, mit einer Mehrheit im Parlament die Arbeit der Regierung zu blockieren und so letztendlich Regierungschefin Carrie Lam zum Rücktritt zu zwingen.
Zahlreiche internationale Beobachter und Regierungen protestierten gegen das Vorgehen der Hongkonger Behörden. (dpa/dh)
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