Kanzlerin Angela Merkel lästert bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hessen über den BER. Insbesondere im Vergleich zum chinesischen Tempo bei Bauvorhaben falle die jahrelange Verzögerung bei der Fertigstellung des Hauptstadtflughafens negativ auf. Besucher aus dem Reich der Mitte würden sich fragen, "was ist denn da los in Berlin, dass die nicht mal einen Flughafen mit zwei Landebahnen bauen können".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Landtagswahl in Hessen den weiterhin nur zähen Fortschritt bei der Fertigstellung des Berliner Flughafens BER kritisiert. Insbesondere im Vergleich zum Tempo chinesischer Bauvorhaben falle das negativ auf.

Im Hinblick auf die am Dienstag eröffnete grösste Meeresbrücke der Welt zwischen Hongkong und dem Festland Chinas sagte Merkel am Dienstagabend in Dieburg: "Dann fragen sich die gleichen Chinesen, mit denen wir Regierungskonsultationen durchführen, was ist denn da los in Berlin, dass die nicht mal einen Flughafen mit zwei Landebahnen bauen können - und das schon jahrelang."

Milliardengrab und Image-Schaden BER

Ursprünglich hätte der Flughafen Berlin Brandenburg im November 2011 seinen Betrieb aufnehmen sollen.

Die Eröffnung des Airports hatte sich wegen diverser bautechnischer Probleme, fehlerhafter Planung und anderer Mängel allerdings mehrfach verschoben und das einstige Prestigeobjekt zu einem Milliardengrab gemacht, das dem Image deutscher Handwerkskunst und Verlässlichkeit im Ausland zudem schweren Schaden zufügte. Aktuell ist der Startschuss für den Oktober 2020 geplant.

"In fünf Jahren kann man einen Flughafen immer noch nicht fertig haben oder ein paar Strassen gebaut haben", fügte Merkel süffisant an.

Chinesisches Superprojekt sorgt ebenfalls für Kontroversen

Allerdings sind auch chinesische Bauherren nicht gefeit vor Rückschlägen. Die nach neun Jahren Bauzeit fertiggestellte, insgesamt 55 Kilometer lange Meeresbrücke im Perlflussdelta sorgte ebenfalls für reichlich Kontroversen.

Insgesamt stehen zwei Jahre Bauverzögerung zu Buche, Kritiker vermuten zudem massive Kostenüberschreitungen der Regierung, der auch mangelnde Transparenz bei dem Superprojekt vorgeworfen wird.

Neben Berichten über ausufernde Korruption sorgte zudem der Tod von zehn Bauarbeitern allein auf Hongkonger Seite für Negativschlagzeilen. (szu)

Mit Material von dpa
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