Der gegenseitige Beschuss zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz geht weiter. Auch Ziele im Jemen griff Israel am Sonntag an. US-Präsident Joe Biden macht sich angesichts der Lage Sorge vor einer Eskalation.

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US-Präsident Joe Biden hat vor einer weiteren Eskalation in Nahen Osten gewarnt. Eine Ausweitung des Konflikts zu einem Krieg in der Region müsse "wirklich vermieden werden", sagte Biden am Sonntag.

Die Tötung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah bezeichnete Biden als eine "Massnahme der Gerechtigkeit für seine vielen Opfer, darunter Tausende von Amerikanern, Israelis und libanesischen Zivilisten". Zugleich forderte er angesichts der zunehmenden Spannungen im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah eine Waffenruhe.

Die Hisbollah beschiesst seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr täglich den Norden Israels. Die Miliz handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

Israel hat seine Angriffe gegen die libanesische Miliz zuletzt massiv ausgeweitet. Am Freitag wurde dabei Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut getötet. Anschliessend wurden weitere hochrangige Kommandeure getötet.

Auch am Sonntag setzte Israel seine Angriffe auf die Miliz fort. Angaben des Militärs zufolge wurden dabei dutzende Stellungen der Hisbollah beschossen. Zu den Zielen gehörten demnach Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere "terroristische Infrastruktur" für den Kampf der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz gegen Israel.

Nach libanesischen Angaben wurden dabei fast 50 Menschen getötet. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel greift auch Ziele im Jemen an

Zudem griff die israelische Armee Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen an und setzte ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Bei den Angriffen im Jemen habe es sich um "militärische Ziele" in den Regionen Ras Issa und Hodeida gehandelt, teilte der israelische Armeesprecher David Avraham mit.

Unter anderem seien Kraftwerke und ein Seehafen ins Visier genommen worden. Nach israelischen Armeeangaben nutzten die Rebellen die angegriffenen Einrichtungen für die Einfuhr iranischer Waffen und für "Lieferungen zu militärischen Zwecken".

Der von den pro-iranischen Huthis kontrollierte jemenitische Fernsehsender Al-Masirah berichtete ebenfalls von Angriffen auf die Häfen von Hodeida und Ras Issa sowie auf zwei Kraftwerke. Ein Hafenarbeiter und drei Ingenieure seien dabei getötet worden. Zudem gebe es mehr als 30 Verletzte.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte nach den Angriffen am Sonntag, sein Land werde seine Feinde überall treffen. "Unsere Botschaft ist eindeutig – für uns ist kein Ort zu weit entfernt", erklärte Gallant. Die Huthis hatten am Samstag nach eigenen Angaben eine Rakete auf den Flughafen der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Die Rakete wurde laut der israelischen Armee abgefangen.

Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten, gegen Israel gerichteten sogenannten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen angehört. Nach der Tötung von Nasrallah hatte die Huthi-Miliz Israel am Samstag mit weiteren Angriffen gedroht.

Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi erklärte in einer Fernsehansprache, seine Miliz strebe nach den jüngsten Drohnen- und Raketenangriffen auf Israel eine "Eskalation" an. (dpa/afp/bearbeitet von thp)

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