Der französische Geschäftsmann und Medien-Investor Vincent Bolloré hat einer Studie zufolge die Verbreitung rechtsextremer Meinungen in bestimmten französischen Medien erheblich gefördert. In drei von dem Milliardär übernommenen TV-Sendern der Canal-Plus-Gruppe sei die Sendezeit für extrem rechte Positionen um rund die Hälfte gestiegen, heisst es in einer am Freitag in Bonn und Mannheim veröffentlichten Studie des EpoS Economic Research Center.
Dies sei etwa dadurch geschehen, dass seit der Übernahme durch Bolloré 2015 zahlreiche meinungsstarke Gäste mit rechtsextremen Ansichten zu Wort gekommen seien. Deren Redezeit werde - anders als die von Berufspolitikern - von der Medienaufsicht nicht überprüft. Die Denkfabrik analysierte für ihre Studie die Auftritte von 262.000 Mediengästen. "Bolloré verschiebt als Sendereigentümer die politische Berichterstattung", betonen die Autorinnen und Autoren der Studie.
"Damit Demokratien funktionieren, müssen Wählerinnen und Wähler in den Medien mit einer Vielzahl von Meinungen konfrontiert werden", erklärte Camille Urvoy vom EpoS Economic Research Center. Ihre Analyse lege allerdings nahe, "dass die Sender-Eigentümer den Fokus auf bestimmte Ansichten richten, die möglicherweise ihren eigenen Vorlieben entsprechen".
Bolloré hatte bereits 2022 die Präsidentschaftskandidatur des rechtsextremen Publizisten Eric Zemmour gefördert, indem er ihm erhebliche Sendezeit auf seinem Sender CNews eingeräumt hatte. Dem Milliardär gehören aber unter anderem auch der Radiosender Europe 1 oder die Sonntagszeitung "Journal du Dimanche".
Nach Berichten französischer Medien war Bolloré - einer der reichsten Männer Frankreichs - auch an der Vorbereitung des jüngsten Wahlbündnisses zwischen dem rechtspopulistischen Rassemblement National und dem Parteichef der konservativen Republikaner beteiligt. Bei den vorgezogenen Neuwahlen treten für den RN auch zwei Kandidaten an, die zuvor regelmässig auf CNews zu sehen waren. © AFP
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