Boris Johnson hat das Rennen um den Parteivorsitz der konservativen Tories gewonnen. Damit wird er am Mittwoch Theresa May in ihrem Amt als Premierministerin beerben. Die Reaktionen im Überblick.

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Unmittelbar nach seiner Wahl zum neuen Tory-Vorsitzenden gratulierte US-Präsident Donald Trump als einer der ersten: "Glückwunsch an Boris Johnson, dass er neuer Premierminister des Vereinigten Königreichs geworden ist", schrieb Trump auf Twitter. "Er wird grossartig sein!", fügte er hinzu. Schon in den Monaten zuvor hatte Trump keinen Hehl daraus gemacht, dass er Johnson im Vergleich zu Premierministerin May für den besseren Regierungschef hält.

"Hat er den Mut zu liefern?"

Theresa May, die am Mittwoch ihr Amt als Premierministerin niederlegen wird, gratulierte ihrem Nachfolger zur Wahl und mahnte: "Wir müssen jetzt zusammenarbeiten, um einen Brexit zu vollziehen, der für das gesamte Vereinigte Königreich funktioniert und Jeremy Corbyn von der Regierung fernhält", schrieb sie unmittelbar nach Johnsons Wahl auf Twitter. "Sie haben meine volle Unterstützung von den Hinterbänken", fügte sie hinzu.

Labour-Chef Jeremy Corbyn gratulierte dem neuen Tory-Chef nicht. Stattdessen schrieb er auf Twitter: "Boris Johnson hat die Unterstützung von weniger als 100.000 nicht-repräsentativen konservativen Parteimitgliedern gewonnen […] Aber die Unterstützung unseres Landes hat er nicht gewonnen."

Nach seiner Niederlage im Duell mit Johnson hat der britische Aussenminister Jeremy Hunt seinem Rivalen zum Sieg gratuliert. "Sie werden in diesem kritischen Augenblick ein grossartiger Premierminister für unser Land sein!", schrieb Hunt am Dienstag auf Twitter. Johnson habe während des Wahlkampfes "Optimismus, Energie und grenzenloses Vertrauen in unser wundervolles Land" gezeigt.

Brexit-Hardliner Nigel Farage wünscht Boris Johnson als Premierminister viel Erfolg mit seinem Versprechen, den Brexit am 31. Oktober zu vollziehen und fügte spitzfindig hinzu: "Hat er den Mut zu liefern?"

"Freue mich auf eine gute Arbeitsbeziehung"

Aus Europa kamen die ersten Glückwünsche aus Paris. Dort ist die gewählte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an diesem Dienstag bei Emmanuel Macron zu Gast. "Zunächst Glückwünsche an Boris Johnson, als Premierminister nominiert zu sein", sagte von der Leyen. "Ich freue mich darauf, eine gute Arbeitsbeziehung mit ihm zu haben." Emmanuel Macron dankte der bisherigen britischen Premierministerin Theresa May und sagte: "Ich beglückwünsche herzlich Boris Johnson."

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker richtete dem Brexit-Hardliner seine Glückwunsche aus. "Der Präsident will mit dem nächsten Premierminister so gut wie möglich zusammenarbeiten", sagte eine Sprecherin in Brüssel.

Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier machte unterdessen erneut klar, dass die EU die von Johnson geforderte Neuverhandlung des Austrittsabkommens ablehnt. Er schrieb auf Twitter: "Wir freuen uns darauf, mit Boris Johnson nach seiner Amtsübernahme konstruktiv zusammenzuarbeiten, um die Ratifizierung des Austrittsabkommens zu erleichtern und um einen geregelten Brexit zu gewährleisten."

AfD hofft auf klare Verhältnisse beim Brexit

Aus Deutschland gratulierte zunächst die AfD-Bundestagsfraktion dem britischen Tory-Politiker zu seiner Wahl. Die Fraktionsvorsitzende Alice Weidel äusserte sich zuversichtlich, dass es Johnson als Premierminister gelingen könne, "die nun schon Jahre andauernde Hängepartie um den Brexit zu beenden und für klare Verhältnisse zu sorgen". Die mangelnde Kompromissbereitschaft der EU habe dazu geführt, dass nun ein harter Brexit wahrscheinlich werde. "Die EU-Granden bekommen somit den britischen Premierminister, den sie verdienen."

Weidels Co-Vorsitzender Alexander Gauland ergänzte, Johnson habe "ein starkes Mandat erhalten, um den Brexit entschlossen umzusetzen. "Ich wünsche ihm dafür eine glückliche Hand." Die verantwortlichen Politiker in Brüssel und Berlin müssten nun alles tun, um gemeinsam mit dem britischen Regierungschef zu einer "für alle Beteiligten akzeptablen Lösung" zu kommen.

FDP-Parteichef Christian Lindner dagegen sieht durch die Wahl Johnsons grosse Herausforderungen auf Europa zukommen. "Ich glaube, dass Herr Johnson im Vergleich zu Herrn Trump noch einmal unberechenbarer sein wird", sagte Lindner. "Man muss die Befürchtung haben, dass Herr Johnson selbst nicht weiss, was er mit seinen neu gewonnenen politischen Möglichkeiten anstellen will."

Iran gratuliert Johnson - und kritisiert Vorgehen der Briten

Mitten in der Tankerkrise hat der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif seine Glückwünsche zum Wahlsieg übermittelt. "Ich gratuliere meinem früheren Gegenüber Boris Johnson, dass er Premierminister des Vereinigten Königreiches geworden ist." Gleichzeitig kritisierte der iranische Chefdiplomat das Vorgehen der britischen Regierung gegen einen Supertanker mit Öl aus dem Iran. "Die Beschlagnahme von iranischem Öl durch die May-Regierung auf Geheiss der USA ist Piraterie, ganz einfach", erklärte er.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wünscht Johnson auf Twitter viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe. "Ich glaube daran, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und dem Vereinigten Königreich sich in dieser neuen Ära noch weiter entwickeln werden", schrieb Erdogan. (jwo/dpa/afp)

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