Die EU hat mit ihrer harten Haltung in den Brexit-Verhandlungen massgeblich zum Ende der politischen Karriere von Theresa May beigetragen. Nun wird ihr Boris Johnson im Amt nachfolgen – für den europäischen Club der 27 nun es nun deutlich ungemütlicher werden. Aber in Brüssel gibt es aber auch Optimisten.
Sind alle Hoffnungen der EU auf einen geregelten Brexit nun dahin? Der designierte britische Premierminister Boris Johnson dürfte jedenfalls Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen bringen. Doch ist die Richtung wirklich klar? Die Fragen und Antworten im Überblick.
Boris Johnson wird Premierminister - wie geht es jetzt weiter?
Wenn sowohl die EU als auch
Johnson lehnt das Abkommen allerdings vehement ab, weil er es als "Instrument der Einkerkerung" Grossbritanniens in Zollunion und Binnenmarkt sieht. Er will notfalls lieber einen harten Brexit als einen mit Mays Austrittsabkommen.
Vor allem für die Wirtschaft könnte das wegen der möglichen Wiedereinführung von Zöllen und Grenzkontrollen unangenehme Konsequenzen haben.
Brexit: Hat die EU Angst vor Johnson?
Es gibt in Brüssel zumindest diejenigen, die fürchten, dass Johnson sein Land ohne Rücksicht auf Verluste aus der EU führen wird. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch solche, die hoffen, dass die Amtszeit des 55-Jährigen ein weiterer Schritt in Richtung eines britischen Verbleibs in der EU sein könnte.
Nach ihrem Szenario wird auch Johnson am Widerstand des Parlaments scheitern und eine politische Bruchlandung hinlegen. Am Ende blieben dann nur Neuwahlen - und womöglich ein neues Referendum, das den Brexit-Entscheid wieder rückgängig macht.
Welche Rolle wird der Brexit für die künftige EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen spielen?
Definitiv eine grosse. Wenn es doch noch einmal eine neue Verschiebung des Brexit-Datums gibt, wird von der Leyen nach ihrem Amtsantritt am 1. November eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen über den Brexit spielen. Wenn nicht, wird sie dafür verantwortlich sein, dass mit Grossbritannien ein Vertrag über die künftigen Beziehungen ausgehandelt wird. Auf die Frage, ob sie lieber mit Jeremy Hunt oder Boris Johnson zusammenarbeiten würde, hatte sie zuletzt ausweichend geantwortet. "Ich werde sehr konstruktiv mit jedem Staats- und Regierungschef zusammenarbeiten", sagte von der Leyen nur. Dies sei für sie eine "goldene Regel".
Wie reagiert die aktuelle EU-Kommission auf die Entscheidung für Johnson?
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker liess Johnson über eine Sprecherin Glückwünsche zu seinem Abstimmungserfolg ausrichten. "Der Präsident will mit dem nächsten Premierminister so gut wie möglich zusammenarbeiten", sagte eine Sprecherin. Vizekommissionspräsident Frans Timmermans warnte noch einmal vor einem harten Brexit. Ein "No Deal" wäre eine Tragödie, sagte er. "Wir würden alle darunter leiden." (jwo/dpa)
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