Die Suche nach dem Bombenattentäter in den USA geht weiter - wer verschickte die gepolsterten Umschläge mit Rohrbomben an bekannte Demokraten und prominente Kritiker Donald Trumps? Die Angst vor weiteren Briefbomben wächst, die Polizei gerät bei ihren Ermittlungen unter Erfolgsdruck. Jetzt gibt es eine heisse Spur.

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Nach dem Versand von Rohrbomben an bekannte Demokraten und Kritiker von US-Präsident Donald Trump haben Ermittler ein Postverteilzentrum im US-Staat Florida durchsucht.

Ein Bombenentschärfungskommando und eine Hundestaffel seien in der Einrichtung in Opa-Locka im Einsatz, berichtete die örtliche Polizei auf Twitter:

Mindestens eins der verdächtigen Pakete habe das Postverteilzentrum passiert, berichtete der "Miami Herald" später unter Berufung auf Ermittler. Bei der Durchsuchung seien aber keine Bomben gefunden worden.

Unbekannte haben bisher mindestens zehn Pakete an acht verschiedene Trump-Gegner versandt. Unter den Adressaten befanden sich der frühere Präsident Barack Obama, Ex-Aussenministerin Hillary Clinton, Ex-Vizepräsident Joe Biden und Schauspieler Robert De Niro. "Wir werden den oder die Verantwortlichen für diese Taten identifizieren und festnehmen", sagte der New Yorker Polizeichef James O'Neill.

Paket aus Florida sollte wahrscheinlich zu US-Justizminister

Bei dem jetzt in Florida entdeckten Paket handle es sich wahrscheinlich um eine Sendung, die ursprünglich an den ehemaligen US-Justizminister Eric Holder in der Nähe von Washington adressiert war, aber nicht zugestellt wurde, so der "Herald".

Daraufhin sei es zurück an den deklarierten Absender gegangen - die Abgeordnete Debbie Wasserman Schultz, die von 2011 bis 2016 Parteichefin der Demokratischen Partei war. Auf dem Weg zu deren Büro im nahen Ort Sunrise, ebenfalls in Florida, passierte es demnach das Verteilzentrum.

Bei den bisher abgefangenen Sendungen handelte es sich um gepolsterte Umschläge, die jeweils mit sechs Briefmarken frankiert waren und als Absender den Namen der Abgeordneten Wasserman Schultz trugen. Die Adressen waren gedruckt und nicht von Hand geschrieben. Laut New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio stammen die Päckchen vermutlich vom selben Täter.

Gefährlichkeit der Briefbomben noch unklar

Einige der Pakete waren per Post geliefert, andere persönlich zugestellt worden. In den vergangenen Stunden sei zunächst kein neues verdächtiges Paket gefunden worden, sagte ein Vertreter des amerikanischen Postdiensts USPS.

Weiter unklar war, welchen Schaden die Sprengsätze bei einer Explosion hätten anrichten können. FBI und Polizei erklärten, dass es sich "offensichtlich um Rohrbomben" handle. Mindestens eine Bombe bestand Berichten zufolge aus einem mit Schwarzpulver und Glassplittern gefüllten PVC-Rohr, das auch mit einem Zünder verbunden war. US-Medien berichteten übereinstimmend von Rohrbomben. Eine endgültige Klärung der Behörden, ob unter den Sendungen auch Attrappen waren, gab es nicht.

"Diese Objekte sollten als gefährlich angesehen werden", sagte der stellvertretende FBI-Direktor Sweeney.

Ein weisses Pulver, das in einem an den Nachrichtensender CNN geschickten Paket enthalten war, habe sich jedoch bei einer ersten Untersuchung nicht als "biologische Gefahr" entpuppt. Ein UN-Sprecher sagte, auch bei den Vereinten Nationen in New York werde eingehende Post nun "mit Blick auf die Vorfälle" geprüft.

Donald Trump gibt liberalen Medien Mitschuld

Präsident Trump, der am Mittwoch zunächst sanftere Töne angeschlagen und die Amerikaner zu Zusammenhalt aufgerufen hatte, gab am Donnerstag liberalen Medien eine Mitschuld.

Sie vergifteten die Stimmung im Land, schrieb er auf Twitter. "Ein sehr grosser Teil des Ärgers, den wir heute in unserer Gesellschaft feststellen, wird verursacht durch die absichtlich falsche und ungenaue Berichterstattung in den Mainstream-Medien, die ich als Fake News bezeichne."

Kritiker sahen sich in ihren Vorwürfen an den Präsidenten bestätigt, mit seiner Rhetorik die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben. Zumal mit Blick auf einen bevorstehenden Schlüsseltermin: In den USA stehen am 6. November Kongresswahlen an. (szu/dpa/afp)

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