- Die Gift-Attacken auf Mädchen im Iran reissen nicht ab.
- Nun hat der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, "strenge Strafe" angeordnet.
- Seit etwa drei Monaten werden im Iran immer wieder Massen-Vergiftungen an Mädchenschulen gemeldet.
Der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat mit Blick auf die seit Monaten anhaltenden Massen-Vergiftungen von Schülerinnen in dem Land eine "strenge Strafe" angeordnet. Wenn die Vergiftungen "bewiesen werden, wäre dies ein unverzeihliches Verbrechen (...) und die Täter müssen streng bestraft werden", erklärte Chamenei in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu den Giftattacken laut seiner Website.
Seit etwa drei Monaten werden im Iran immer wieder Massen-Vergiftungen an Mädchenschulen gemeldet, hinter denen Behörden den Versuch vermuten, Mädchen von der Schulbildung auszuschliessen. Die Hintergründe sind bisher ungeklärt.
Bislang gibt es keine Festnahmen
Der iranische Justizchef Mohseni Edschei verkündete am Montag, im Zusammenhang mit den Giftattacken verhaftete Menschen sollten vor Gericht wegen "Korruption auf Erden" angeklagt werden, was die Todesstrafe nach sich ziehen würde. Bisher hat es jedoch keine Festnahmen gegeben.
Am Sonntagabend hatte Präsident Ebrahim Raisi die Vergiftungen als "eine neue Verschwörung der Feinde" des Iran bezeichnet. Mit der Aktion wolle man "Schülern, Kindern und Eltern Angst einflössen", sagte Raisi.
Unterdessen nahmen die Behörden nach Angaben der reformorientierten Zeitung "Etemad" am Montag einen Journalisten fest, der für die Website "Qomnews" über die Giftanschläge berichtet hatte.
Erneut mussten Dutzende Schülerinnen ins Krankenhaus
Am Montag mussten laut "Etemad" erneut Dutzende Schülerinnen in der östlichen Stadt Kutschan ins Krankenhaus, nachdem sie "unangenehme Gerüche" eingeatmet hatten. In der südwestlichen Provinz Chusestan waren am Sonntag mehr als 700 ähnliche Fälle gemeldet worden.
Der erste gemeldete Vergiftungsfall ereignete sich Ende November in der Stadt Ghom südlich von Teheran. Allein in Ghom mussten mittlerweile rund 800 Mädchen wegen Atembeschwerden behandelt werden. Die Substanzen, die in Ghom gegen die Mädchen eingesetzt worden waren, enthielten offenbar Spuren von Stickstoff. © AFP
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