Der chinesische Aussenminister Qin Gang hat die USA für "neue Schwierigkeiten und Herausforderungen" in den Beziehungen beider Länder verantwortlich gemacht. "Es ist klar, wer verantwortlich ist", sagte Qin laut einem vom Aussenministerium in Peking veröffentlichten Protokoll eines Telefonats mit seinem US-Kollegen Antony Blinken am Mittwoch. Blinken selbst erklärte im Onlinedienst Twitter, er habe mit Qin die "anhaltenden Bemühungen" um offene Kommunikationskanäle sowie bilaterale und globale Themen besprochen.
Die Beziehungen zwischen Washington und Peking haben sich in den vergangenen Jahren wegen Handels- und Menschenrechtsfragen sowie dem Umgang mit Taiwan und einer Vielzahl weiterer Themen deutlich verschlechtert. Blinken wird am Sonntag zu Gesprächen in China erwartet, nachdem eine für Februar geplante Reise abgesagt wurde.
US-Aussenamtssprecher Matthew Miller erklärte, Blinken habe in dem Gespräch die Bedeutung offener Kommunkationsleitungen betont, um Konflikte zu vermeiden. Der Aussenminister habe deutlich gemacht, dass die USA weiterhin den diplomatischen Dialog nutzen würden, "um Problembereiche und Bereiche möglicher Zusammenarbeit zur Sprache zu bringen".
Blinkens Besuch in Peking wäre der erste eines US-Aussenministers seit der Chinareise seines Vorgängers Mike Pompeo im Oktober 2018. Die beiden Präsidenten Joe Biden und Xi Jinping hatten sich im Vorfeld des G20-Gipfels im indonesischen Bali getroffen und erklärt, die Spannungen zwischen den USA und China abbauen zu wollen.
Blinken sagte Anfang Februar seine China-Reise kurzfristig ab, nachdem der tagelange Überflug eines chinesischen Ballons über die USA zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt hatte. Ein US-Kampfjet schoss den Ballon letztlich am 4. Februar über dem Meer ab. Nach Angaben Washingtons handelte es sich um einen chinesischen Spionage-Ballon. Peking wiederum weist dies zurück und spricht von einem zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei.
Auch bei anderen Gelegenheiten kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. So warf das Weisse Haus China zuletzt vor, seit Jahren eine Geheimdiensteinheit in Kuba stationiert zu haben. Peking gab sich unwissend und kritisierte stattdessen die Kuba-Politik Washingtons. © AFP
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