Chinas kommunistische Führung hat zwei ehemalige Verteidigungsminister des Landes, die seit Monaten nicht mehr öffentlich aufgetreten sind, wegen Korruptionsvorwürfen aus der Partei geworfen. Li Shangfu und Wei Fenghe wurden wegen "schwerer Verstösse gegen die Parteidisziplin und das Gesetz" aus der Partei ausgeschlossen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag.
Laut einer Untersuchung habe Li nicht nur eine "grosse Menge an Geld und Wertgegenständen" angenommen, sondern auch anderen Geld angeboten, "um unrechtmässige Vorteile zu erlangen". Auch gebe es Hinweise auf weitere Verstösse Lis. Der ehemalige Minister habe "enormen Schaden für die Sache der Partei, die Entwicklung der Landesverteidigung und der Streitkräfte sowie das Ansehen hochrangiger Beamter verursacht".
Ähnlich waren die Vorwürfe gegen Wei formuliert, der von 2018 bis März 2023 Verteidigungsminister war. Ihm folgte Li, der jedoch nach nur wenigen Monaten im Amt ohne Angabe von Gründen im Oktober durch Marine-Admiral Dong Jun ersetzt wurde. Beide Fälle seien nun der Staatsanwaltschaft übergeben worden, berichtete Xinhua.
Die Partei hatte zuletzt in der Armee verschärft durchgegriffen und hochrangige Militärs wegen Korruptionsverdachts ausgewechselt. Offiziell wurden bislang jedoch noch keine Angaben zum Verschwinden von Li und Wei gemacht. Li war seit Ende August 2023 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Mehrere westliche Medien hatten über die Gründe für sein Verschwinden spekuliert.
Ebenfalls im vergangenen Sommer hatte Peking zudem Aussenminister Qin Gang abgesetzt und dessen Vorgänger Wang Yi wieder in sein Amt eingesetzt. Auch Qin war zuvor wochenlang nicht in der Öffentlichkeit zu sehen und wurde bei internationalen Terminen vertreten. Die Gründe für seine Absetzung sind nach wie vor unklar.
In China verschwinden immer wieder auch hochrangige Beamte aus der Öffentlichkeit. Später wird dann oft bekannt, dass die Disziplinarkommission der Partei gegen sie ermittelt. © dpa
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