SVP-Nationalrat und Nörgler der Nation Christoph Mörgeli feiert seinen 53. Geburtstag - während es beruflich an allen Ecken brennt. "Nörgeli" steht seit Monaten unter heftigem Beschuss und scheut selbst nicht davor zurück, ordentlich auszuteilen. Ein Resümee der jüngsten Ereignisse.

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Christoph Mörgeli liefert sich einen erbitterten Streit mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Mörgeli behauptet, dass in einem Beitrag des TV-Magazins "Rundschau" über ihn massiv unwahr berichtet wurde – und will die Sache ins rechte Licht rücken.

Der Vorwurf: Mörgeli habe in seiner Funktion als Medizinhistoriker der Universität Zürich Doktorarbeiten durchgewinkt. Das TV-Magazin berichtet unter anderem, Mörgeli habe bei etwa zwölf der von ihm betreuten Doktorarbeiten Übersetzungen alter Texte gelten lassen. Seinen Job an der Uni hat er inzwischen verloren. Er selbst beklagt eine Hetzkampagne gegen seine Person.

Falsche Zeugen, falsche Vorwürfe

Gegen die Berichterstattung der "Rundschau" und die der Sendung "10vor10" - mit dem gleichen Thema - hatte der SVP-Nationalrat im April eine Beanstandung bei der Ombudsstelle der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft SRG eingereicht. Unter anderem wirft Mörgeli den TV-Magazinen vor, falsche Zeugen gezeigt zu haben.

Der Nationalrat hat laut der Zeitung "SonntagsBlick" dem Sender Dokumente zukommen lassen, die die seiner Meinung nach falschen Zeugenaussagen widerlegen sollen. Weiter will er, dass "die Führung von SRF meinen Fall lückenlos untersucht". Wie lange das allerdings noch dauern und ob es jemals im "Fall Mörgeli" Klarheit geben wird, ist zumindest fraglich.

Ein Mörgeli gibt so schnell nicht auf. Dass sich mit dem Titularprofessor, der übrigens auch Vizepräsident der "Europäischen Totentanz-Vereinigung e.V." ist, nicht so gut Kirschen essen ist, zeigt auch, dass er seine Kündigung der Uni Zürich nicht ohne Weiteres hinnehmen wollte. Im Zuge des Bekanntwerdens von ihm durchgewinkten Doktorarbeiten kündigte die Uni Zürich ihm seine Stelle. Er sah sich einer Mobbing-Kampagne ausgesetzt, reichte Klage gegen die Entlassung ein und fordert eine Abfindung von knapp 160.000 Franken.

Klage hin, Klage her

Auch nach seiner Kündigung gibt der SVP-Politiker nicht auf: Er bewarb sich auf freie Rektorenstellen an der Uni Zürich. Allerdings ohne Erfolg.

Die Universität wiederum klagte gegen Mörgeli. Die Universität Zürich reichte eine Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung ein. Er habe vertrauliche Namen eines Expertenberichts im Rahmen einer Medienkonferenz preisgegeben.

Der streitlustige Herr Mörgeli schreibt auf seiner Website, dass er "nicht zu den 'gemütlichen' Politikern" gehöre. Er bezeichnet sich als "hartnäckig" und "unbequem". Das kann man getrost unterschreiben - und trotz aller Grabenkämpfe einen schönen Geburtstag wünschen, Herr Nörgeli! (ak)

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