• Die Entführung von Christoph Berger gibt nach wie vor zu reden.
  • Statistiken zeigen, dass die Gewalttat kein Einzelfall ist.
  • Während der Corona-Pandemie haben Gewalt und Drohungen gegen Politiker und Beamte stark zugenommen.

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Am 31. März 2022 wurde der Schweizer Impfchef Christoph Berger entführt und später wieder freigelassen. Zuvor hatten ihn Internet-User beschimpft und bedroht. Letzteres ist keine Seltenheit, wie aktuelle Statistiken zeigen.

"Mit der Pandemie scheint die Hemmschwelle für Drohungen und Beschimpfungen gegen exponierte Personen, insbesondere aus der Politik, noch einmal gesunken zu sein", sagt Fedpol-Sprecher Florian Näf im Gespräch mit dem "Tages-Anzeiger". Während 2019 noch 246 Drohungen registriert wurden, waren es 2021 schon 1215.

Polizeigewerkschaft zu Corona-Regeln: Leute werden nervöser und aggressiver

Polizisten werden öfter angespuckt, beleidigt und getreten. Grund dafür sei die schwindende Akzeptanz der Corona-Regeln in der Bevölkerung, sagt Rainer Wendt.

Dies bestätigt auch die "blick.ch" vorliegende, vergangene Woche erschienene Kriminalstatistik des Bundes. Ihr zufolge gingen im letzten Jahr 1610 Anzeigen wegen übler Nachrede ein. Zehn Jahre zuvor waren es weniger als halb so viele. Auch die Anzahl der Beschimpfungen hat zugenommen und liegt mittlerweile bei über 10'000 pro Jahr.

Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri hat das am eigenen Leib erfahren. "Man wird zum Gesicht, zum Symbol für etwas. Und erhält deshalb bei jeder Äusserung auch Rückmeldungen", sagt er dem "Tages-Anzeiger". Als er sich beispielsweise für die Maskenpflicht stark machte, habe ihm jemand geschrieben, er werde ihm die Maske in den Hals stopfen. Nichtsdestotrotz habe er sich dank der Polizei stets sicher gefühlt.

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