Kaufprämien auch für Benziner und Dieselfahrzeuge - vor dem "Autogipfel" hat die CSU noch einmal ihren Standpunkt deutlich gemacht. Kanzlerin Merkel hatte zuletzt den Forderungen eine Absage erteilt; auch die SPD-Spitze ist dagegen.
Kurz vor dem "Autogipfel" pocht die CSU angesichts der Krise in der Autoindustrie auf Kaufprämien auch für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Bundesverkehrsminister
Am Abend beraten Vertreter der Automobilindustrie mit Bundeskanzlerin Angela
Dazu kommen der schwierige Umbruch in der Branche hin zu mehr alternativen Antrieben sowie der digitale Wandel.
Die Autoindustrie hatte im Juni in der Debatte um ein Konjunkturpaket staatliche Kaufprämien auch für moderne Benziner und Dieselautos gefordert, um die Nachfrage anzukurbeln. Dies aber war am Widerstand vor allem der SPD-Spitze gescheitert.
Zulassung neuer Elektroautos weiter auf niedrigem Niveau
Die schwarz-rote Koalition hatte höhere staatliche Prämien beim Kauf von Elektroautos beschlossen. Zudem sollte die Senkung der Mehrwertsteuer die Nachfrage ankurbeln. Zuletzt sind deutlich mehr neue E-Autos zugelassen worden - aber auf einem immer noch niedrigen Niveau.
Merkel hatte einer Kaufprämie für Autos mit modernen Verbrennungsmotoren in der vergangenen Woche eine Absage erteilt. "Ich persönlich glaube, dass unser Konjunkturprogramm jetzt rund ist, dass wir die richtigen Massnahmen beschlossen haben", sagte sie. Durch die Senkung der Mehrwertsteuer beinhalte dieses auch Preisvorteile beim Kauf eines Autos mit Verbrennungsmotor.
"Insofern sehe ich da jetzt im Augenblick keinen Ergänzungsbedarf. Aber die Position der CSU ist mir bekannt." Die CSU-Landesgruppe hatte in einem Papier ihre Forderung nach einer Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotoren erneuert.
Scheuer sagte im Deutschlandfunk unter Verweis auf die Prämie für Elektrofahrzeuge, es gebe noch nicht genug Fahrzeuge auf dem Markt. "Und deswegen müssen wir jetzt auch die Zeit überbrücken, bis diese Fahrzeuge noch massentauglicher werden. Das heisst, wir müssen alt gegen neu tauschen, und da darf es auch kein Tabuthema Verbrennungsmotor geben."
Markus Söder fordert weitere Unterstützung für "Übergangstechnologie"
In Deutschland werde sehr negativ über die Automobilindustrie geredet, aber jetzt gehe es darum, durch die Krise zu kommen, sagte Scheuer. Mit Blick auf Kaufprämien für Verbrenner verwies Scheuer auf den Koalitionspartner SPD, an dem ein solcher Anreiz zuletzt gescheitert war, und betonte, er erkenne jetzt ein Umdenken bei den anderen Parteien: "Wir hören ja auch aus der SPD, Ministerpräsident (Stephan) Weil aus Niedersachsen, oder auch vom grünen Ministerpräsidenten (Winfried) Kretschmann (Baden-Württemberg), dass auch eine Prämie für Verbrenner (...) sinnvoll ist, weil sie sofort Wirkung auf die Wirtschaft haben werden." Niedersachsen und Baden-Württemberg sind neben Bayern die wichtigsten Standorte für die Automobilindustrie in Deutschland.
Auch der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef
Bundesumweltministerin Schulze (SPD) gegen Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotor
Bundesumweltministerin
Greenpeace-Aktivisten prangerten vor dem Kanzleramt die immense Luftverschmutzung durch den Autoverkehr an. "Raus aus dem Verbrenner - Klimaschutz jetzt!", forderten die Umweltschützer am Dienstagmorgen.
Die Grünen warnten davor, Steuergeld in "alte Technologien" zu stecken. "Investitionen in Klimaschutz und Automatisierung stärken die Wettbewerbsfähigkeit und sichern Arbeitsplätze in den hiesigen Industriestandorten", sagte Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur. Vor einer Fraktionssitzung am Dienstag sagte er, eine Kaufprämie für Verbrenner wäre ein "sinnloser Einsatz von Geld", weil man damit in die Vergangenheit investiere.
Die Grünen sowie die Gewerkschaft IG Metall und die SPD machen sich für einen staatlichen Beteiligungsfonds stark, der vor allem mittelständischen Zulieferern in der Autoindustrie zu Hilfe kommen soll.
Der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic sagte der dpa, es brauche bessere Rahmenbedingungen, damit die Autoindustrie wieder nachhaltig wachsen könne. Die FDP setze daher auf eine Anpassung der EU-Flottengrenzwerte, eine Senkung der daraus resultierenden Strafzahlungen sowie eine Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf den Verkehr. (dpa/dh)
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