• Österreich hat einen neuen Bundeskanzler: Der bisherige Aussenminister Alexander Schallenberg ist von Bundespräsident Alexander Van der Bellen vereidigt worden.
  • Schallenberg entstammt einer ehemaligen Adelsfamilie und wuchs als Diplomatensohn in Indien, Spanien und Frankreich auf.
  • Seine Nachfolge als Aussenminister tritt Michael Linhart an, der bisher Botschafter in Paris war.

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Alexander Schallenberg ist neuer Regierungschef Österreichs. Nach einer tagelangen politischen Krise wurde der bisherige Aussenminister von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Nachfolger von Sebastian Kurz am Montag in Wien als Kanzler vereidigt. Wegen Korruptionsermittlungen gegen den konservativen Kurz hatten die mitregierenden Grünen seine Ablösung gefordert und andernfalls das Platzen der Koalition in den Raum gestellt. Die Legislaturperiode dauert noch bis 2024.

"Wir erwarten doch alle, dass die Regierung jetzt gemeinsam wieder an die Arbeit geht und gemeinsam etwas weiter bringt", sagte Van der Bellen. Mit seinem diplomatischen Geschick bringe Schallenberg dafür die besten Voraussetzungen mit.

Schallenberg beriet einst Aussenminister Kurz als Chefstratege

Der neue und der alte Regierungschef haben jahrelang zusammengearbeitet. Als Kurz vor seiner Zeit als Kanzler noch Aussenminister war, beriet ihn der welt- und sprachgewandte Schallenberg als Chefstratege. Im Jahr 2019 wurde Schallenberg Aussenminister in einem Übergangskabinett und wechselte in gleicher Funktion in das neue Kabinett von Kurz. Schallenberg entstammt einer ehemaligen Adelsfamilie. Als Sohn eines Diplomaten wuchs er in Indien, Spanien und Frankreich auf.

Der 52-jährige neue Kanzler vertritt eine genauso restriktive Haltung in Sachen Migration wie sein 35-jähriger Vorgänger. Er hat mitunter auch die EU-kritischen Töne von Kurz unterstützt. Sticheleien gegen Kanzlerin Angel Merkel, wie sie von Kurz immer wieder zu hören waren, gehörten bislang nicht zu seinem Repertoire.

Trotz Rücktritt: Kurz bleibt ÖVP-Chef und wechselt als Fraktionschef ins Parlament

Gegen Kurz und sein Umfeld wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Untreue ermittelt. Der Aufstieg des jungen Spitzenpolitikers soll auch mit Hilfe von Steuergeld und geschönten Umfragen arrangiert worden sein. Kurz bestreitet die Vorwürfe.

Trotz seines Rücktritts bleibt Kurz ÖVP-Chef und wechselt als Fraktionschef ins Parlament. Die Opposition befürchtet, dass der 35-Jährige als eine Art Schattenkanzler weiter Macht ausüben wird.

Als neuer Aussenminister folgt Karrierediplomat Michael Linhart auf Schallenberg. Er war bisher Botschafter in Paris und zuvor Generalsekretär des Aussenministeriums. (dpa/dh)

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