In den USA läuft das Impeachment-Verfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Der bleibt davon unbeeindruckt und eröffnet das am Dienstag beginnenden Weltwirtschaftsforum in Davos.
Mit einer Rede von US-Präsident
Trump wird in Davos unter anderem Iraks Staatschef Barham Salih sowie den Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete, Nechirvan Barsani, treffen. Das Verhältnis des Iraks mit den USA war im Januar ins Wanken geraten, nachdem US-Kräfte bei einem Luftangriff in Bagdad Irans Top-General Ghassem Soleimani getötet hatten. Das irakische Parlament forderte die Regierung daraufhin auf, die derzeit rund 5000 dort stationierten US-Soldaten des Landes zu verweisen. Trump dürfte in seinen Gesprächen darauf setzen, die Wogen wieder zu glätten und die Iraker auf den gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einzuschwören.
Donald Trump will in Davos Pakistans Regierungschef und Ursula von der Leyen treffen
Zudem will sich Trump hinter verschlossenen Türen auch mit Pakistans Regierungschef Imran Khan und dann EU-Kommissionspräsidentin
Darüber hinaus sucht Trump in Davos auch den Austausch mit den Chefs grosser Unternehmen. "Ich werde die wichtigsten Unternehmensführer der Welt treffen", hatte Trump angekündigt. Er will Davos auch dafür nutzen, um für Investitionen in den USA zu werben, um die "boomende" Wirtschaft noch weiter anzukurbeln. "Wir wollen, dass diese Unternehmensführer alle in die Vereinigten Staaten kommen", so Trump. Kurz vor seiner Abreise twitterte er, er werde weitere Hunderte Milliarden Dollar zurück in die USA bringen. "Wir sind jetzt bei WEITEM die NUMMER EINS im Universum."
Erwartet wird, dass Trump sich in seiner Eröffnungsrede wie üblich unter Verweis auf Börsenrekorde und die niedrige Arbeitslosenquote in den USA als meisterhafter Lenker des Wirtschaftsgeschehens darstellt. Als wahrscheinlich gilt zudem, dass er auf die jüngsten Erfolge in den von ihm angezettelten Handelskonflikten verweisen wird, denn vergangene Woche besiegelte er ein erstes Teilabkommen mit China. Das von Trump ursprünglich angestrebte umfassende Handelsabkommen mit Peking steht aber weiter in den Sternen.
Greenpeace-Chefin Morgan hofft auf Rückgrat der Manager
Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan forderte die Konzernchefs in Davos auf, in Klimafragen nicht vor Trump einzuknicken. Sie hoffe, dass die Manager "dieses Mal ein wenig tiefer in ihre Seele gucken und überlegen, was sie dort sagen", sagte Morgan der Deutschen Presse-Agentur. "Die Konzernchefinnen und -chefs dort haben die Verantwortung, Klartext mit ihm zu reden." Sie müssten in eine aktive Rolle schlüpfen, "damit Menschen wie Trump verstehen, dass sie isoliert sind".
Ausgerechnet die von ihm verlachte Greta Thunberg könnte Trump in Davos die Schau stehlen. Nachdem sie zur "Person des Jahres" gekürt worden war, bezeichnete er das auf Twitter als "lächerlich". Trump nannte den Klimawandel früher einen "Scherz"; davon ist er mittlerweile abgerückt, aber er bezweifelt immer noch, dass die Klimaveränderungen menschengemacht sind. Zu einem Treffen mit
Ebenfalls am Dienstag spricht der chinesische Vizeministerpräsident Han Zheng (14.15 Uhr). Bereits am Morgen (8.30 Uhr) will sich Thunberg in einer Diskussionsrunde zum Klimawandel äussern. Später nimmt die 17-jährige Schwedin an einer weiteren Debatte teil.
Weltwirtschaftsforum in Davos: 3.000 Teilnehmer diskutieren
Insgesamt diskutieren 3.000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bis zum Freitag in Davos über Lösungen für internationale Probleme. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt". Aus Deutschland werden ausser Merkel, die an diesem Donnerstag in Davos eine Rede hält, mehrere Minister und Konzernchefs erwartet.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderte klimafreundliche Investitionen. "Auf dem Weg in eine klimaneutrale Weltwirtschaft sind alle gefragt", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Finanzwirtschaft müsse in ihrem eigenen Interesse ein wichtiger Verbündeter für den Klimaschutz werden, betonte Schulze. Dafür sei ein gemeinsames Verständnis nötig, "welche Investitionen klimaverträglich sind und welche nicht".
Zu grösseren Anstrengungen beim Klimaschutz rief Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die internationale Gemeinschaft auf. "Der Klimawandel ist die Überlebensfrage der Menschheit. Deshalb müssen gerade die Wohlhabenden beim Klimaschutz vorangehen", sagte Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag). (dpa/sap)
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