Donald Trump fällt im republikanischen Vorwahlkampf besonders durch seine populistischen Tiraden auf. Hat er nun den Bogen überspannt?

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Donald Trump, Kandidat der Republikaner für das Präsidentenamt der USA, sorgt wieder mit einer seiner Aussagen für Wut und Empörung. Er fordert ein komplettes Einreiseverbot für alle Muslime in die USA:

"Solange wir dieses Problem und die damit verbundenen Gefahren nicht verstehen, darf unser Land kein Opfer der Attacken von Leuten werden, die an den Dschihad glauben."

Religionsfreiheit ist ein zentraler Bestandteil in der Verfassung der Vereinigten Staaten - für Donald Trump ist das jedoch offensichtlich nicht von Bedeutung.

Kein einmaliger Ausrutscher des 69-Jährigen, aber wohl der folgenschwerste, wie man an den Reaktionen erahnen konnte.

Schon Wochen und Monate zuvor hatte Trump in seinem Wahlkampf für einige Peinlichkeiten gesorgt.

  • "Waterboarding ist peanuts verglichen mit dem, was sie mit uns machen."

Im November liess der 69-Jährige verlauten, dass er für die Wiedereinführung "harscher" Verhörmethoden wie Waterboarding sei.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor die Foltermethode, die bei Verhören von Terrorverdächtigen angewendet wurde, verboten.

  • "Wenn ich mir diese Migration anschaue und diese Menschenschlangen, dann sehe ich all diese sehr stark aussehenden Männer ... und ich sehe sehr wenige Frauen, ich sehe wenige Kinder (...). Da geht etwas Merkwürdiges vor sich."

Trumps Wahlkampf-Parolen sind offene Hetze - nicht selten werden rassistische Vorurteile bedient.

Mit der Wahrheit hat es Trump ausserdem nie so genau genommen. Bestes Beispiel: Er behauptete Ende November, dass es nach den Anschlägen des 11. September 2001 Freudenfeste von Muslimen in New Jersey gegeben haben soll. Eine nachweisbare Lüge.

Vielen Journalisten fällt es in Live-Interviews schwer, sich ihm und seinen Ansichten in den Weg zu stellen:

  • "Klar, dass Ihnen nicht gefällt, was ich sage, das ist natürlich politisch nicht korrekt, deswegen unterdrückt Ihr Medien ja die Wahrheit."

A propos Wahrheit: Trump retweetete eine Statistik, die in Wirklichkeit nicht existiert: Laut dieser seien 81 Prozent aller getöteten Weissen von Schwarzen getötet worden.

Auch diese Behauptung stellte sich als falsch heraus: Es sind 15 Prozent, nicht 81 Prozent, wie unter anderem die Deutsche Presse-Agentur meldete.

Trumps peinlichste Sprüche:

  • Über Nachrichtenmoderatorin Megyn Kelly: "Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam. Blut kam überall bei ihr heraus..."
  • Über seine Wahlkampagne: "Ich werde der grossartigste Präsident sein, den Gott je erschaffen hat."
  • Über mexikanische Einwanderer: "Mexiko schickt nicht seine besten Leute. (...) Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität. Die sind Vergewaltiger."
  • Über John McCain: "Er ist kein Kriegsheld. Er ist ein Kriegsheld, weil er gefangen genommen wurde. Ich mag Leute, die nicht in Gefangenschaft waren."
  • Über Mexiko: "Ich würde eine grosse, grosse Mauer an unserer südlichen Grenze bauen. (...) Niemand baut Mauern besser als ich."
  • Über einen Ballsaal im Weissen Haus (für 100 Millionen Dollar): "Ich werde euch... einen der grössten Ballsäle der Welt bauen!"
  • Über Hillary Clinton: "Wenn Hillary Clinton ihren Mann nicht befriedigen kann, wie kann sie glauben, dass sie Amerika befriedigen kann?"
  • Über seinen Reichtum: "Meine Schönheit ist, dass ich sehr reich bin."

Es überrascht nicht, dass Trump andere Menschen oder Bevölkerungsgruppen gerne und viel beschimpft. US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton wurde jüngst Opfer einer Attacke des Hardliners:

  • "Sie hat eine neue Frisur, haben Sie das gesehen? (...) Ich glaube, es ist eine Perücke, die Haare sind riesig geworden!"

Wenn Trump schimpft, bekommen auch die Wähler selbst ihr Fett weg. Unter Verweis auf diverse brisante Geschichten, die zu Mitbewerber Ben Carsons Vergangenheit kursieren, brüllte er bei einer Wahlveranstaltung:

  • "Wie blöd sind die Leute aus Iowa, so einen Mist zu glauben?"

Wählerbeschimpfung ist selbst für den Immobilien-Tycoon ziemlich ungewöhnlich.

Heute betrachtet Trump Hillary Clinton als gefährliche Rivalin. Doch über die Jahre hat er sie finanziell immer wieder unterstützt. Seine Begründung:

  • "Ich war Geschäftsmann. Jeder hat mich geliebt. (...) Menschen lieben mich. Ich war immer sehr erfolgreich."

Vor allem Frauen werden oft zum Ziel von Trumps Verbalattacken. So beleidigte er die ehemalige Top-Managerin und Bewerber-Konkurrentin Carly Fiorina.

  • "Schauen Sie sich dieses Gesicht an. Würde irgendjemand dafür stimmen?"

Die Liste liesse sich beliebig lange fortsetzen. Und da der Wahlkampf noch einige Monate dauert, wird man wohl noch Einiges von Trump zu hören bekommen. In welche Richtung das gehen wird, lässt sich erahnen.

Trumps republikanischer Mitbewerber Jeb Bush liefert aus den eigenen Reihen die wohl treffendste Bewertung dieser Tiraden: "Trump ist komplett verwirrt."

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