Der Showdown beginnt. US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin schütteln in Helsinki demonstrativ kräftig die Hände. Die scheinen sich zu verstehen. Die Beziehung ihrer Länder aber ist gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht.
US-Präsident
Das intensive Gespräch dauerte länger als geplant. Danach kamen die Staatschef mit ihren Delegationen zu einem Arbeitsessen zusammen, bevor eine gemeinsame Pressekonferenz den mit Spannung erwarteten Gipfel beenden sollte.
Zur Begrüssung hatten sich die Chefs der grössten Atommächte nach ersten Statements kurz, aber kräftig die Hände geschüttelt. "Es ist an der Zeit, detailliert über unsere bilateralen Beziehungen zu sprechen und über die schmerzhaften Punkte auf der Welt. Davon gibt es sehr viele", sagte Putin. Trump betonte: "Die Welt möchte, dass wir miteinander auskommen."
Atomwaffen, Handel ... und China
In den Gesprächen werde es unter anderem um Atomwaffen, Handelsfragen und die Beziehungen zu China gehen, kündigte der US-Präsident an. Russland und die USA hielten 90 Prozent des weltweiten Nukleararsenals. "Das ist keine gute Sache, das ist eine schlechte Sache", sagte er.
Nur wenige Stunden vor dem Treffen hatte Trump das Verhältnis der beiden Länder als historisch schlecht bezeichnet. Das liege aber an der vorherigen amerikanischen Regierung und den Ermittlungen in der Russland-Affäre.
"Unsere Beziehung zu Russland war NIEMALS schlechter, dank vieler Jahre amerikanischer Torheit und Dummheit und nun wegen der manipulierten Hexenjagd!", schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter.
US-Geheimdienste beschuldigen Russland, sich mit Hackerangriffen in den Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner demokratischen Konkurrentin
Ein Sonderermittler prüft, ob es dabei geheime Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gab. Trump hat diese Untersuchung wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet.
Putin und Trump verstehen sich angeblich gut
Die Präsidenten selbst haben nach Angaben des Kremls dagegen ein gutes Verhältnis. "Sie achten einander. Und sie können ziemlich gut miteinander reden", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow dem Staatssender RT. Deshalb sei auf ein "vollwertiges Gespräch" zu hoffen, das "wenigstens ein kleines Schrittchen" von den derzeit schlechten Beziehungen fortführe.
Trump steht bei dem ersten gross orchestrierten Gipfel mit Putin unter Druck. Zum ersten Mal machte das US-Justizministerium am Freitag den russischen Geheimdienst und damit Putins Regierung direkt für die Hackerattacken auf Computer der US-Demokraten und von Clintons Wahlkampflager verantwortlich.
Die US-Demokraten forderten, Trump müsse das Thema in Helsinki ganz oben auf die Agenda setzen. Es ist aber unklar, ob er das tun wird.
Am Montag warf er seinem Vorgänger
Auch Ukraine soll thematisiert werden
Der US-Präsident und der Kremlchef wollen nicht nur über das angespannte Verhältnis zwischen ihren beiden Regierungen sprechen, sondern auch über internationale Konfliktherde wie die Ukraine oder Syrien.
Das letzte Thema werde wegen der Rolle des Irans in Syrien schwierig, sagte Peskow. "Wir wissen, wie Washington zum Iran steht. Aber zugleich ist der Iran für uns ein guter Partner in den wirtschaftlichen Beziehungen wie im politischen Dialog." Russland und der Iran sind in Syrien die militärischen Schutzmächte der Regierung von Präsident Baschar al-Assad.
In der Europäischen Union und der Nato gibt es Befürchtungen, dass Trump sich Putin vorschnell annähern und ihre eigene Position untergraben könnte. In einem Interview hatte Trump die EU wegen der aus seiner Sicht unfairen Handelspraktiken als einen Feind der USA bezeichnet.
EU-Ratspräsident Donald Tusk appellierte an beide Präsidenten, mit den Europäern und Chinesen zusammenzuarbeiten, um Chaos zu verhindern. Die globale Weltordnung dürfe nicht zerstört werden, sagte er in Peking. Die Architektur der Welt ändere sich.
"Es ist unsere gemeinsame Verantwortung in Europa, China, Amerika und Russland, diese Ordnung nicht zu zerstören, sondern zu verbessern", mahnte Tusk. Handelskriege seien in der Geschichte zu oft zu kriegerischen Konflikten geworden. (ank/dpa)
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