Donald Trump hat angekündigt, wegen Wahlbetrugs eine grosse Untersuchung in Auftrag zu geben. Sein Vorhaben richtet sich vor allem gegen illegale Einwanderer - aber wenn er glaubwürdig sein will, sollte er erst einmal bei seinem zukünftigen Finanzminister anfangen.

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Donald Trump zeigt, dass er auch nach der Inauguration nicht die Finger von Twitter lassen kann: Seine wichtigsten Entscheidungen und Vorhaben teilt er per Kurznachrichtendienst mit seinen Anhängern und Gegnern.

Trump wittert illegale Stimmabgaben

So auch sein geplantes Vorgehen gegen vermeintlichen Wahlbetrug. Es wurmt ihn anscheinend immer noch, dass er zwar die Wahl gewonnen, insgesamt aber rund drei Millionen Stimmen weniger erhalten hat als seine Konkurrentin Hillary Clinton.

Seiner Meinung nach wurden rund fünf Millionen Stimmen bei der Wahl illegal abgegeben - und genau das will er jetzt untersuchen lassen.

"Ich werde eine grosse Untersuchung zum Thema WAHLBETRUG in Auftrag geben, die auch Menschen, die in zwei Staaten für die Wahl registriert waren, Illegale und registrierte Wähler, die tot sind (viele davon schon seit langer Zeit) unter die Lupe nehmen soll."

Etwas peinlich für Donald Trump ist da ein Recherche-Ergebnis von CNN, die herausgefunden haben, dass ausgerechnet Trumps zukünftiger Finanzminister Steven Mnuchin zu diesen vermeintlichen Betrügern zählt, die in zwei Staaten als Wähler registriert sind.

Er hat sich für seine beiden Wohnsitze in New York und in Kalifornien zur Wahl angemeldet, wie die örtlichen Behörden CNN bestätigten.

Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass Mnuchin auch tatsächlich in beiden Staaten seine Stimme abgegeben hat. Wo und eventuell wie oft er bei der Präsidentschaftswahl im November seine Stimme abgegeben hat, wird erst in den nächsten Tagen herauskommen, wenn die offiziellen Wahldaten veröffentlicht werden.

Trump müsste im eigenen Team anfangen

Eine Mehrfachregistrierung ist nicht gesetzeswidrig - aber bliebe Trump seiner eigenen Ankündigung treu, müsste nun einer seiner einflussreichsten Minister Gegenstand einer Untersuchung zu einem möglichen Wahlbetrug werden.

Und Mnuchin ist nicht der einzige aus Trumps Führungsriege, der mit zwei Wohnsitzen im Wahlregister stand: Auch sein Chefberater und strammer Rechtsaussen Steve Bannon war mit Wohnsitzen in New York und Florida zweimal im Wahlregister verzeichnet. Er wurde inzwischen von der Wählerliste in Florida entfernt, als sein Doppelstatus aufgefallen war.

Auf Donald Trumps Untersuchungskommission dürfte somit einiges an Arbeit zukommen.

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