US-Präsident Donald Trump gerät erneut durch ein Enthüllungsbuch unter Druck - diesmal verfasst von Pulitzer-Preisträger Bob Woodward. Nur Stunden nach Veröffentlichung erster Inhalte durch die "Washington Post" schlägt das Weisse Haus in scharfem Ton zurück.
Das Weisse Haus hat die Darstellungen des Pulitzer-Preisträger Bob Woodward in dessen neuem Enthüllungsbuch über die Regierung von Präsident
Das Buch enthalte nichts anderes als "Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern", teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag (Ortszeit) mit.
Trumps Stabschef
"Washington Post" zitiert aus neuem Enthüllungsbuch
Die "Washington Post" hatte am Dienstag unter Berufung auf das Buch, das der Zeitung vorab vorlag, von beängstigenden Zuständen im Weissen Haus berichtet.
Woodward zitiert in dem Buch mit dem Titel "Angst - Trump im Weissen Haus" Kelly, der im Kreis von Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: "Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Er ist entgleist."
In einer anderen Anekdote fragte der US-Präsident im Januar seinen Nationalen Sicherheitsrat, warum sich die USA eine teure Militärpräsenz auf der koreanischen Halbinsel leisten würden. "Wir machen das, um den dritten Weltkrieg zu vermeiden", klärte ihn Verteidigungsminister Jim Mattis daraufhin auf.
Laut Woodward sagte Mattis nach dem Treffen, Trump habe den Verstand "eines Fünft- oder Sechstklässlers". Mattis dementierte die ihm zugeschriebenen Aussagen ebenfalls.
Trump sagte der konservativen US-Internetseite Daily Caller: "Es ist nur ein weiteres schlechtes Buch." Mit Blick auf den mehrfach ausgezeichneten Autoren fügte er hinzu: "Er hat eine Menge Glaubwürdigkeitsprobleme gehabt."
Trump schlägt auf Twitter zurück
Auf Twitter teilte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) mit, nicht nur die Zitate von Kelly und Mattis seien "erfundene Betrügereien", sondern auch andere Geschichten und Aussagen in dem Buch.
Er warf die Frage auf, ob Woodward im Auftrag der oppositionellen Demokraten handele, und verwies auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung. In zwei Monaten stehen die Zwischenwahlen zum Kongress an. Trumps Republikaner bangen besonders um ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus.
Woodward schreibt seit 1971 für die "Washington Post". In dem Buch berichtet er nach Angaben der Zeitung, der damalige Wirtschaftsberater Gary Cohn habe "einen Brief von Trumps Schreibtisch gestohlen", mit dem der Präsident ein Handelsabkommen mit Südkorea habe auflösen wollen. Hätte Trump diesen unterschrieben, wäre das Handelsabkommen der USA mit Südkorea aufgelöst gewesen. Cohn habe einem Mitarbeiter später gesagt, er habe damit die Nationale Sicherheit schützen wollen - und dass Trump das Fehlen des Schreibens nicht bemerkt habe.
Trump und Woodward hatten telefoniert
Die "Washington Post" veröffentlichte auch einen Mitschnitt und ein Transkript eines Telefonats Trumps mit Woodward nach Abschluss des Buch-Manuskripts. Woodward hatte sich zuvor um ein Interview mit Trump bemüht, das aber nicht zustande kam. Trump sagte in dem Telefonat, niemand habe ihn darüber informiert.
Der Präsident äussert in dem Gespräch bereits die Erwartung, dass das Buch negativ ausfällt, versucht aber, das als belanglos abzutun. "Also habe ich ein weiteres schlechtes Buch, das rauskommt. Grosse Sache."
Woodwards Buch erscheint am 11. September im Verlag Simon & Schuster. Der Verlag teilte mit, der Autor decke "das erschütternde Leben im Inneren von Präsident Donald Trumps Weissem Haus" auf. (mgb/dpa/afp)
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