Stormy Daniels soll eine Erotikmesse in Berlin eröffnen. Wer ist die Frau, die ihren Brüste Spitznamen gab und US-Präsident Donald Trump in Schwierigkeiten bringt?
Pornostar
Was lief mit Donald Trump?
Daniels hätte so einiges zu erzählen. Zum Beispiel, wie sie mal aus Versehen geheiratet hat. Oder warum ihre Brustimplantate grösser wurden als verabredet. Der Arzt habe einfach aufgefüllt, bis es ihm gefallen habe, schreibt sie. Stattdessen geht es seit Jahresanfang vor allem um die Frage, was genau ablief mit Trump.
In Berlin soll sie nun laut Veranstaltern zwischen Sexspielzeug und Stripshows erscheinen. Daniels gehöre "zu den Topstars in Amerika, und das seit gut 16 Jahren", sagt der Sprecher der Erotikmesse, Walter Hasenclever. Sie sei derzeit sicher die weltweit bekannteste Akteurin der Branche. "Davon möchten wir natürlich profitieren."
Dass sie gerade mit einem Co-Autor das Buch "In aller Offenheit: Eine Frau gegen Trump" veröffentlich hat, kommt den Organisatoren gelegen. Fünf Übersetzer haben in aller Eile an der deutschen Ausgabe gearbeitet, seit Anfang Oktober ist das Buch auf dem Markt. Und Daniels - bürgerlich Stephanie Clifford - nutzt die mehr als 300 Seiten nicht nur für schöne PR.
Sie beschreibt auch eine traurig klingende Jugend. "Wirklich widerlich waren die Küchenschaben", erzählt sei über ihr Zuhause in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana. Der Vater ging weg, die Mutter war überfordert. Ihre Bettwäsche sei eigentlich fast nie gewechselt worden, schreibt sie.
Daniels erzählt ihre traurige Lebensgeschichte
Später - da war sie neun Jahre - missbraucht ein Nachbar sie und ihre Freundin. "Was folgte, waren zwei Jahre sexuelle Gewalt." Als junge Frau fängt sie im Striplokal "Cinnamon" an und verdient mit den ersten beiden Tänzen 85 Dollar. Später zieht sie samt Anhänger mit Kostümen durch Amerika und dreht die ersten Pornos.
Sie schafft es zur Hauptdarstellerin. Zur Autorin. Zur Regisseurin. Als Frau ist das in dieser Branche ungewöhnlich. Ihren Brüsten hat sie Spitznamen gegeben: "Donner" und "Blitz".
In den USA hat sich Stormy Daniels auch etliche Kritiker gemacht mit ihren Aussagen über Trump. Daniels sagt, sie habe 2006 Sex mit dem Milliardär gehabt, kurz nachdem seine Frau Melania den gemeinsamen Sohn Barron zur Welt brachte. Trump habe sie nach einem Golfturnier zum Essen eingeladen, schreibt Daniels.
Nach einer Unterhaltung bei mehreren Flaschen Wasser sei es zum Sex gekommen. Trump bestreitet das. Was die Geschichte heikel macht, ist auch nicht so sehr der angebliche Sex. Sondern eine Stange Geld. Daniels soll kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 über einen Anwalt 130.000 Dollar Schweigegeld bekommen haben.
Verstiess Trump gegen Wahlkampffinanzierung?
Das könnte als Verstoss gegen die Regeln zur Wahlkampffinanzierung gewertet werden. Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen erklärte zuletzt vor Gericht, dass er an Daniels und eine weitere Frau Schweigegeld gezahlt habe; das Geld sei von Trump später zurückerstattet worden. In dem Fall gibt es auch eine zähe Auseinandersetzung vor Gericht zwischen Daniels und Trump, die sich um die Geheimhaltungsvereinbarung dreht.
Daniels jedenfalls hält sich nicht mehr an den angeblichen Deal. Sie begründet das unter anderem damit, dass sich auch Trumps Anwalt zur Sache geäussert habe. Ausserdem wolle sie sich nicht mehr gängeln lassen. Sie hat schon mehrfach in Interviews erzählt, dass sie lange vor der Schweigevereinbarung auf einem Parkplatz bedroht worden sei.
Daniels wird durch Trump weltweit bekannt
Fest steht aber auch: Daniels ist weltweit bekannt geworden. Für Auftritte in Striplokalen bekomme sie heute mehr Geld als früher, sagte sie im Frühjahr in der TV-Show "The View". Dort wurde ihr auch vorgeworfen, das Ganze aus Werbegründen zu machen. Sie hielt dagegen: Sie müsse heute Personenschützer bezahlen, habe ihre Tochter aus der Schule nehmen müssen.
In Fernsehinterviews gibt sie sich ohnehin tough. In ihrem Buch nennt sie ziemlich viele angebliche Details über Trumps Männlichkeit. Mittlerweile hat sie sich dafür entschuldigt. Sonst wirkt sie aber nicht wie jemand, der viel bereut. Dafür, dass ihre Brüste grösser ausfielen als erwartet, hat sie den Arzt laut ihrem Buch nicht angezeigt. "Sie führten zu deutlich mehr Trinkgeld." © dpa
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