Während Donald Trump weiterhin Vorwürfe gegenüber Joe Biden und dessen Sohn Hunter erhebt, werden neue Details zu seinem brisanten Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Selenskyj bekannt. Laut Medienberichten soll der US-Präsident vor dem Gespräch US-Hilfen von rund 400 Millionen Dollar eingefroren haben. Als Druckmittel?

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In der Debatte über ein umstrittenes Ukraine-Telefonat hat US-Präsident Donald Trump den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn heftig attackiert.

Trump wies am Montag erneut alle Vorwürfe von sich, wonach er über den Hebel der ukrainischen Regierung versucht haben soll, Bidens Sohn - und damit auch seinem möglichen Herausforderer Biden - zu schaden.

Stattdessen erhob Trump schwere Anschuldigungen gegen die beiden: "Joe Biden und sein Sohn sind korrupt", sagte Trump am Rande politischer Gespräche bei den Vereinten Nationen in New York. Die lügnerischen Medien wollten darüber aber nicht berichten, weil die beiden Demokraten seien, beklagte er.

Trump weist alle Vorwürfe von sich

Wenn ein Republikaner das getan hätte, was Biden getan hätte, dann wäre er auf dem elektrischen Stuhl gelandet, sagte Trump, der selbst Republikaner ist. Es werde mit zweierlei Mass gemessen.

Trump versicherte, er selbst habe nichts Unrechtes getan. Sein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei "grossartig" und "ehrenwert" gewesen. Er habe auch niemanden unter Druck gesetzt.

Trump soll US-Hilfszahlungen vorerst gestoppt haben

Währenddessen berichten die "Washington Post" und die "New York Times" über neue Details rund um das heikle Telefonat.

Demnach soll Trump etwa eine Woche vor dem Gespräch am 25. Juli seiner Verwaltung die Anordnung gegeben haben, bereits budgetierte US-Hilfen für die Ukraine in Höhe von rund 400 Millionen Dollar - umgerechnet rund 364 Millionen Euro - einzufrieren. Als Grund soll der US-Präsident nicht näher erläuterte Bedenken geäussert haben.

Die Berichte berufen sich auf Informationen von hochrangigen US-Offiziellen, die allerdings nicht namentlich genannt werden. Erst am 11. September wurden die Hilfszahlungen schliesslich freigegeben.

Benutzte Trump die Gelder als explizites Druckmittel?

Rund ums Kapitol in Washington ranken nun die Spekulationen, ob Trump mit dem Stopp der US-Hilfen gedroht habe, um die Ermittlungen gegen Biden in der Ukraine zu forcieren. Damit hätte sich Trump öffentlicher Gelder bedient, um einen möglichen Konkurrenten im Präsidentschaftswahlkampf zu beschädigen.

Der US-Präsident wies die neuen Vorwürfe allerdings von sich. "Ich habe nicht gesagt 'Du musst das und das machen oder ich gebe Dir keine Hilfe'", versicherte Trump.

Der demokratische Senator Chris Murphy sagte in der "Washington Post": "Es ist immer eine Drohung impliziert, wenn ein US-Präsident etwas von einem anderen Staat wünscht. Dieser Staat weiss, dass es Konsequenzen haben wird, wenn er sich weigert."

Trump wirft Biden Einflussnahme in Ukraine vor

Seit Tagen sorgt das Telefonat zwischen Trump und Selenskyj in den USA für grosse Aufregung. US-Medien hatten am Freitag berichtet, dass Trump Selenskyj in einem Gespräch im Juli mehrfach aufgefordert haben soll, mit seinem Anwalt Rudy Giuliani zusammenzuarbeiten, um Ermittlungen gegen Joe Bidens Sohn Hunter einzuleiten. Der Sohn des Ex-US-Vizepräsidenten arbeitete zeitweise für eine ukrainische Firma.

Der Vorfall wurde bekannt, nachdem ein Geheimdienstmitarbeiter wegen des Gesprächs so beunruhigt war, dass er die Information einer internen Kontrollbehörde meldete. Diese stufte die Beschwerde als dringend und glaubwürdig ein. Die oppositionellen Demokraten sehen in dem Vorfall gut ein Jahr vor der Präsidentenwahl einen Versuch, die Wahl mithilfe einer ausländischen Regierung zu beeinflussen.

Trump müht sich nach Kräften, die Vorwürfe abzuschütteln und den Fokus auf ein mögliches Fehlverhalten von Biden zu richten. Der US-Präsident wirft Biden unter anderem vor, als Vizepräsident die Entlassung eines ukrainischen Korruptionsermittlers betrieben zu haben, um seinen Sohn Hunter zu schützen.

Trump deutete auch an, dass Bidens Sohn bei seinen Geschäften vom Amt seines Vaters unredlich profitiert haben soll. Trump - dessen Kinder selbst international Geschäfte machen - untermauerte seine Anschuldigungen gegen Biden zunächst nicht mit Belegen. Biden hat Trumps Vorwürfe zurückgewiesen und gefordert, der US-Präsident solle den Inhalt des Telefonats veröffentlichen. (hub/dpa)

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