Vier Wochen vor der US-Wahl will Corona-Patient Donald Trump ein Zeichen der Stärke setzen und kehrt ins Weisse Haus zurück. Er fühle sich besser als vor 20 Jahren, verkündet der Präsident. Und bedient sich zugleich altbekannter Erklärungen.

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US-Präsident Donald Trump hat seine Rückkehr aus dem Krankenhaus ins Weisse Haus als Demonstration der Stärke inszeniert. "FÜHLE MICH GROSSARTIG", twitterte er am Dienstag in Grossbuchstaben.

In einem weiteren Tweet betonte Trump, dass er keine Notwendigkeit für drastische Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sieht. Mancherorts sei COVID-19 weniger tödlich als die Grippe, an der jedes Jahr trotz Impfung viele Menschen - "manchmal mehr als 100.000" sterben würden, schrieb er.

Besonders zu Beginn der Pandemie hatte Trump COVID-19-Erkrankungen wiederholt mit einer Grippe-Infektion verglichen. Im September wurde bekannt, dass Trump dies tat, obwohl ihm die gravierenden Risiken des Virus bewusst waren: Im Gespräch mit dem Journalisten Bob Woodward hatte er schon im Februar gesagt, COVID-19 sei "tödlicher" als eine schwere Grippe, die pro Jahr 25.000 bis 30.000 Amerikaner das Leben koste.

Die USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern haben bereits annährend 7,5 Millionen Infektionen verzeichnet, mehr als 210.000 SARS-CoV-2-Infizierte sind bereits gestorben. Trump werden schwere Versäumnisse im Umgang mit der Pandemie vorgeworfen, die keineswegs unter Kontrolle ist.

Selbst das Weisse Haus hat mit einem Ausbruch zu kämpfen. Nach einer dortigen Veranstaltung am 26. September wurden mehrere Personen positiv getestet, darunter Trumps Wahlkampfmanager Bill Stepien und Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany.

Trump mit seinen jüngsten Äusserungen verharmlose die Gefahr, wie zahlreiche Ärzte kritisieren. Bereits am Montag rief der Corona-Patient die Amerikaner in einer Videobotschaft ungeachtet der zehntausenden US-Corona-Toten dazu auf, ihr Leben nicht von dem Virus dominieren zu lassen. "Habt keine Angst davor. Ihr werdet es besiegen."

Dabei hat Trump seine Erkrankung selbst noch nicht überwunden. Nach Angaben des Leibarztes des Präsidenten, Sean Conley, ist er "noch nicht über den Berg".

Trump-Show mit Hubschrauber, aber ohne Maske

Dass erst gar keine Mutmassungen über einen schlechten Gesundheitszustand aufkommen, versuchte Trump bereits am Montagabend (Ortszeit) deutlich zu machen: Nach seiner Ankunft mit dem Helikopter auf dem Südrasen des Weissen Hauses stieg der 74-Jährige die Treppe zum Balkon seiner Residenz hoch, nahm dort den Mund-Nasen-Schutz ab und salutierte dem Piloten seines abfliegenden Hubschraubers.

Trump dürfte noch ansteckend sein und müsste nach Vorgaben von Gesundheitsbehörden eine Maske tragen, um Personen in seiner Nähe zu schützen. Er nahm sie aber ab, während Kameraleute des Weissen Hauses in seiner Nähe waren.

Die Szenen fasste das Weisse Haus in einem Video zusammen, das Trump im Blitzlichtgewitter zeigte, und unterlegte sie mit dramatischer Musik. Auf Nahaufnahmen der Medien war zu sehen, dass Trump ausser Puste war.

Trump hatte seine Entlassung aus dem Walter-Reed-Krankenhaus in einem Vorort von Washington am Montag selbst auf Twitter verkündet und behauptet, er fühle sich besser als vor 20 Jahren. Leibarzt Conley sagte, Entwarnung für den Krankheitsverlauf könne er voraussichtlich erst kommende Woche geben. Trump benötige derzeit aber nichts, wofür er im Krankenhaus bleiben müsse. "Wenn wir durch das Wochenende bis zum Montag kommen und sein Zustand genauso bleibt oder sich verbessert, dann können wir alle schliesslich erleichtert aufatmen."

Für Trump steht schon fest: Die zweite TV-Duell gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden am 15. Oktober findet auf jeden Fall statt. "Ich freue mich auf die Debatte", twitterte Trump. "Es wird toll werden!"

(dpa/mf)

Donald Trump

Trump nach Corona-Infektion wieder im Weissen Haus

US-Präsident Donald Trump hat nach drei Tagen das Krankenhaus verlassen. Am Montagabend folg er vom Walter-Reed-Militärkrankenhaus zurück ins Weisse Haus. Aktuell fühle er sich besser als vor 20 Jahren, verkündet der Präsident. (Teaserbild: imago images / ZUMA Wire)
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