Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Warenimporte aus Mexiko sollten am Montag kommen, nun sind sie zunächst vom Tisch. Darauf einigten sich beide Länder. Die Regierung in Mexiko will im Gegenzug mehr gegen illegale Migration tun und Grenzkontrollen verschärfen.
Die von US-Präsident
"Die Zölle, deren Einführung durch die Vereinigten Staaten am Montag gegen Mexiko geplant war, sind hiermit auf unbestimmte Zeit aufgeschoben", schrieb Trump auf Twitter. Mexiko habe sich im Gegenzug dazu bereit erklärt, sich mit strengen Massnahmen gegen die "Flut von Migration durch Mexiko und an unserer Südgrenze" zu stemmen.
Die Regierung in Mexiko zeigte sich erleichtert. "Dank der Unterstützung aller Mexikaner konnten wir die Verhängung von Zöllen auf mexikanische Exporte in die USA verhindern", schrieb Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador auf Twitter. Eine eigentlich für Samstag in der Grenzstadt Tijuana geplante Protestkundgebung widmete er kurzerhand zur Freudenfeier um.
Verschärfung der Grenzkontrollen, um Strafzölle zu verhindern
Um die Strafzölle zu verhindern, erklärte sich Mexiko zu einer "signifikanten" Verschärfung der Grenzkontrollen bereit. Ab Montag werde die Nationalgarde an die Grenze zu Guatemala verlegt, um die illegale Migration von Mittelamerikanern in die USA zu stoppen, sagte der mexikanische Aussenminister Marcelo Ebrard am Freitag nach dem Verhandlungsmarathon in Washington.
Zudem werde Mexiko härter gegen Schlepperbanden vorgehen und weniger humanitäre Visa vergeben. Die USA können ihrerseits Mittelamerikaner auf der gesamten Länge der Grenze nach Mexiko zurückschicken, wo sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten müssen. Bislang war dies nur in einigen Städten möglich.
Das US-Aussenministerium teilte mit, Mexiko müsse künftig einen besseren Informationsaustausch betreiben und sich an koordinierten Aktionen mit den Vereinigten Staaten beteiligen. Mexiko werde entsprechend seiner internationalen Verpflichtungen alle berechtigten Asylbewerber ins Land lassen und den Menschen auch Gesundheitsversorgung und Jobs anbieten.
"Wir danken dem mexikanischen Aussenminister Marcelo Ebrard für seine harte Arbeit, eine Reihe gemeinsamer Verpflichtungen zu verhandeln, von denen die Vereinigten Staaten und Mexiko beiderseits profitieren", hiess es in einer Mitteilung von US-Aussenminister Mike Pompeo.
Ebrard sagte seinerseits, die USA würden den mexikanischen Plan für nachhaltige Entwicklung in der Region unterstützen. Demnach soll künftig mehr in Bildung, Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung in Guatemala, Honduras und El Salvador investiert werden, um die massive Auswanderung Richtung USA zu stoppen.
144.000 Menschen an der Südgrenze der USA festgesetzt
Nach offiziellen Angaben wurden an der Südgrenze der USA allein im Mai 144.000 Menschen festgesetzt, davon viele Kinder, die ohne ihre Eltern unterwegs waren. Dies ist drei Mal soviel wie ein Jahr zuvor. Hunderttausende Menschen fliehen jedes Jahr vor der Armut und der Gewalt in Mittelamerika und machen sich durch Mexiko auf den Weg in die USA.
Eine mexikanische Delegation unter Leitung von Aussenminister Ebrard hatte sich in tagelangen Verhandlungen in Washington bemüht, die Strafzölle abzuwenden. Tagelang schien kaum Bewegung in die Gespräche zu kommen. Vor allem die US-Seite zeigte sich skeptisch, ob noch eine kurzfristige Lösung erreicht werden könnte.
Auf seinem Flug von Europa nach Washington hatte Trump dann plötzlich "gute Chancen" für einen Deal gesehen. Er hatte auch geschrieben, sollte eine Einigung scheitern, "wird Mexiko am Montag damit anfangen, Zölle auf dem Fünf-Prozent-Niveau zu bezahlen". Tatsächlichen hätten aber Importeure in den USA die Zölle zahlen müssen.
Trump war mit seinem Zollvorhaben auch im eigenen Land politisch auf Widerstand gestossen. Neben den Demokraten hatten auch Parlamentarier seiner eigenen republikanischen Partei Bedenken angemeldet. Einerseits war die Frage aufgekommen, ob die rechtliche Grundlage für die Zölle ausreicht. Zum anderen waren wirtschaftliche Negativfolgen für die US-Wirtschaft befürchtet worden.
Kritiker warnten vor Preissteigerungen in den USA und vor schweren Auswirkungen auf die Wirtschaft in den beiden benachbarten Ländern. Mexiko zählt gemeinsam mit China und Kanada zu den grössten Handelspartnern der Vereinigten Staaten. In den ersten vier Monaten des Jahres lag das Handelsvolumen zwischen den beiden Nachbarn bei über 203 Milliarden US-Dollar. (pak/dpa)
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