US-Präsident Donald Trump hat bestätigt, dass er Interesse daran hat, Grönland zu kaufen. Ein Kauf klingt für den ehemaligen Immobilienunternehmer nach einem saftigen Geschäft. Die Regierung von Dänemark hofft hingegen, dass es sich dabei um einen Scherz handelt.

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US-Präsident Donald Trump hat ein Interesse am Kauf von Grönland bestätigt. "Das ist etwas, über das wir gesprochen haben", sagte er am Sonntag zu Journalisten. "Das Konzept ist aufgekommen und ich habe gesagt, dass es sicherlich strategisch interessant ist und wir interessiert wären."

Erst müsse man rausfinden, ob es ein Verkaufsinteresse gäbe, so Trump weiter. Auf die Frage, ob er ein US-Gebiet gegen Grönland eintauschen könne, sagte der Präsident, es seien viele Dinge möglich.

"Im Grunde genommen ist es ein grosses Immobiliengeschäft", erklärte er mit Blick auf die zu Dänemark gehörende autonome Arktisinsel. Dänemark verliere mit seiner Unterstützung für Grönland viel Geld, jährlich 700 Millionen Dollar.

Kauf ist nicht "oberste Priorität"

Grönland und Dänemark haben die Idee eines Verkaufs entschieden zurückgewiesen. Trump sagte, bei seiner angedachten Reise nach Kopenhagen könne das Thema besprochen werden, es sei aber nicht "oberste Priorität" und nicht der Anlass des Besuchs.

Dänemark sei ein wichtiger Nato-Partner, der den Schutz der USA geniesse, sagte Trump. Es sei noch nicht ganz sicher, ob der Besuch Anfang September auch stattfinden werde.

Trump, der vor seinem Einstieg in die Politik als Immobilienunternehmer reich geworden ist, hatte sich bislang nicht selbst zu dem möglichen Kaufinteresse geäussert. Am Donnerstag hatte es in US-Medien Berichte gegeben, wonach Trump seine Berater angewiesen haben soll, einen Kauf der Arktisinsel zu prüfen.

Es war jedoch zunächst offen geblieben, ob es sich tatsächlich um eine ernsthafte Erwägung handelte. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow hatte kurz darauf in einem Interview erklärt, der Präsident kenne sich gut mit Immobilienkäufen aus und "will sich das anschauen". Die Arktisinsel sei strategisch bedeutend und habe "viele wertvolle Mineralien".

Grönland ist strategisch bedeutend

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen besuchte Grönland am Sonntag und betonte dort erneut, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe. Zu Trumps Gedankenspielen sagte sie: "Ich hoffe inständig, dass dies nicht ernst gemeint ist."

Der ehemalige Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen hatte es Ende vergangener Woche auf Twitter noch deutlicher formuliert: "Das muss ein Aprilscherz sein."

Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern ist autonom, gehört aber zum dänischen Königreich. Es ist etwa sechsmal so gross wie Deutschland, ein Grossteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt.

Für Washington könnte Grönland durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland und wegen dort vermuteter Bodenschätze strategisch bedeutend sein. Die USA betreiben im Ort Thule einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel auch für die Luftbrücke über den Atlantik. (ff/dpa/afp)

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