Trump will die anhaltende Kritik an seinem Gipfel mit Putin nicht auf sich sitzen lassen. Der US-Präsident will einen zweiten Versuch - und zwar schon im Herbst. Dann lädt Trump Russlands Präsident nach Washington ein. Der Gedanke daran schmeckt nicht allen.
Nach anhaltender Kritik an seinem Gipfel mit dem russischen Präsidenten
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Sanders, teilte am Donnerstag auf Twitter mit, Trump habe seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton mit der Einladung betraut. Die US-Opposition forderte Trump dazu auf, zunächst aufzuklären, was er im Vieraugengespräch mit Putin in Helsinki besprochen hat.
Vorher dürfe Trump Putin nicht erneut hinter verschlossenen Türen treffen, verlangte der Oppositionsführer im US-Senat, der Demokrat Chuck Schumer - und zwar weder "in den Vereinigten Staaten, in Russland oder sonstwo".
"Womit erpresst Putin Präsident Trump?"
Die Oppositionsführerin im Repräsentantenhaus,
US-Geheimdienstkoordinator Dan Coats zeigte sich von der Ankündigung des Weissen Hauses überrascht. Beim Aspen-Sicherheitsforum in Colorado sagte er: "Ich wusste davon nichts."
Coats erneuerte seine Vorwürfe gegen die Russen, denen er vorwirft, sich in inneramerikanische Angelegenheiten einzumischen. "Sie sind es, die versuchen, unsere Grundwerte zu untergraben, uns von unseren Alliierten zu entzweien, bei unserem Wahlprozess Chaos anzurichten."
Trump hatte am Donnerstag auf Twitter Kritik an dem "sehr erfolgreichen" Gipfel mit Putin in Helsinki zurückgewiesen und geschrieben: "Ich freue mich auf unser zweites Treffen, damit wir damit beginnen können, einige der vielen diskutierten Themen umzusetzen."
Sollte Putin tatsächlich nach Washington kommen, wäre es sein erster Besuch im Weissen Haus seit September 2005, als George W. Bush noch US-Präsident war.
Trump hatte in den Tagen nach dem Gipfel mit Putin am Montag in Helsinki mit widersprüchlichen Aussagen, Dementis und Klarstellungen viel Verwirrung gestiftet.
Trump habe Putin "persönlich gewarnt"
Im Zuge seines Zickzack-Kurses hatte Trump dem US-Sender CBS am Mittwoch gesagt, er habe persönlich Putin davor gewarnt, dass die USA Einmischungen in künftige US-Wahlen nicht tolerieren würden.
Zuvor hatte Trump sich sowohl bei der Pressekonferenz mit Putin in Helsinki als auch am Rande einer Kabinettssitzung am Mittwoch in Washington anders geäussert, dies später aber entweder als Versprecher oder falsche Berichterstattung bezeichnet.
Trumps erste Äusserungen legten nahe, dass er Erkenntnisse der US-Geheimdienste anzweifelt. Diese halten es für erwiesen, dass Russland sich in die Präsidentenwahl von 2016 eingemischt hat.
Putin bestritt dies am Montag in Helsinki. Trump nannte Putins Dementi "extrem stark und kraftvoll".
Nach einem Bericht der "New York Times" sind Trump bereits zwei Wochen vor dessen Amtseinführung im Januar 2017 streng vertrauliche Geheimdienstinformationen gezeigt worden, wonach Putin persönlich Cyber-Angriffe auf die US-Wahlen angeordnet haben soll.
Diese Informationen sollen unter anderem von einer Quelle aus dem engsten Umfeld Putins stammen. Trump habe sich widerwillig überzeugt gezeigt, berichtete das Blatt.
"Fake-News-Medien wollen grosse Konfrontation sehen"
Obwohl Trump in den vergangenen Tagen mit seinen widersprüchlichen Aussagen selbst die Kontroverse befeuert hatte, machte er am Donnerstag die Berichterstattung in einigen Medien dafür verantwortlich.
Er warf ihnen dabei unter anderem Kriegstreiberei vor: "Die Fake-News-Medien wollen unbedingt eine grosse Konfrontation sehen, sogar eine Konfrontation, die zum Krieg führen könnte", schrieb er auf Twitter.
Trump schien auch auf den Bericht in der "New York Times" angespielt zu haben.
Die sogenannten Fake-News-Medien erfänden Geschichten, ohne dafür Quellen oder Beweise zu haben, twitterte Trump. "Viele Beiträge, die über mich oder die guten Leute um mich herum geschrieben werden, sind reine Fiktion."
Mit Fake-News-Medien meint Trump pauschal alle, die nicht auf einer Welle mit ihm liegen oder kritisch über ihn berichten. Dazu gehören auch Zeitungen wie die angesehene "New York Times", die Jahr für Jahr mit Journalistenpreisen für ihre Qualitätsberichterstattung geehrt wird. (szu/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.