Jeff Bezos und Donald Trump sind nicht die besten Freunde. Die Fehde zwischen dem Amazon-Gründer und dem US-Präsidenten geht sogar tiefer, als man meinen mag.
Jeff Bezos ist Amazon-Gründer und gilt als reichster Mann der Welt.
Unlängst sorgte ein Megaauftrag des Pentagon an Microsoft für Aufsehen - denn er wurde nach einer Klage von Amazon vorerst mittels einstweiliger Verfügung gestoppt.
Jeff Bezos contra Donald Trump: Was war passiert?
Das Pentagon hatte einen Grossauftrag in Höhe von zehn Milliarden Dollar an Microsoft vergeben.
Der Auftrag unter dem Namen "Joint Enterprise Defense Infrastructure" - kurz JEDI - bestand darin, amerikanische Kampfeinheiten zur Sicherung geheimer Daten mit extrem sicheren Clouds auszurüsten, mit dem Ziel, die Kommunikation von Verteidigungsministerium und Soldaten zu verbessern.
Da Amazon im Cloud-Geschäft Marktführer ist, überraschte der Zuschlag an Microsoft, und Bezos beschuldigte Trump über seine Anwälte, er habe unzulässigen Druck ausgeübt. Da auch die CIA ihre Daten in einer Amazon-Cloud speichert, war die Vergabe an Microsoft auch für Experten überraschend.
Dagegen klagte Amazon im November und bekam vorerst recht, der Auftrag an Microsoft wurde gestoppt.
Die Fehde zwischen den beiden ist nicht neu
Donald Trump attackiert Jeff Bezos seit Jahren permanent auf Twitter. Bozo nennt er ihn in seinen berüchtigten Tweets, was so viel wie Clown oder Schwachkopf bedeutet. Er will ihn lächerlich machen. Gleichwohl ist es gerade Bezos, der von Trumps Präsidentschaft profitiert wie kaum ein anderer, hat sich doch seit dessen Amtsantritt sein Vermögen mehr als verdoppelt – was Trump sicherlich ein Dorn im Auge sein dürfte.
Bezos seinerseits bot Trump an, ihn mit einer Rakete seines Raumfahrtunternehmens "Blue Origin" ins Weltall zu schiessen. Seit 2012 ist
Der Beginn einer grenzenlosen Feindschaft
Im Medienkrieg haben beide Kontrahenten ein Sprachrohr: Jeff Bezos die "Washington Post" und Trump das Klatschmagazin "National Enquirer".
2012 kaufte Jeff Bezos die renommierte "Washington Post", noch immer bekannt für die Aufdeckung des Watergate-Skandals und dem damit verbundenen Sturz Richard Nixons.
Während Trumps Wahlkampf im Jahr 2016 kritisierte die "Washington Post" den Kandidaten Trump, der daraufhin den Reportern der Zeitung die Akkreditierung entzog. Bezos konterte, indem er ein zwölfköpfiges Team damit beauftragte, Skandale im Zusammenhang mit Trump aufzudecken.
Trump bezeichnete daraufhin die "Washington Post" als Sprachrohr der Hillary-Clinton-Kampagne und wettere vermehrt gegen Amazon.
Trump fand in David Pecker, dem Herausgeber des Klatschblattes "National Enquirer" einen Verbündeten, der ihm Vertraulichkeiten über seine Konkurrenten im Wahlkampf weiterleitete, allen voran Verschwörungstheorien über Hillary Clinton. Ausserdem zahlte Pecker offenbar während des Wahlkampfes Schweigegeld an zwei Frauen, mit denen Trump eine Affäre gehabt haben soll.
Zwei untreue Männer im Clinch
Der Kleinkrieg wird hin und wieder durchaus persönlich: So verspottete Trump Bezos, als dessen Affäre aufflog und anschliessend die Ehe mit seiner Frau MacKenzie in die Brüche ging.
Der "National Enquirer" hatte offenbar von Bezos' Affäre mit einer Nachrichtenmoderatorin gewusst. Die Klatsch-Zeitung besass Nacktfotos sowie Nachrichten von Bezos' Handy, womit der Milliardär wohl erpresst werden sollte. Bezos aber liess sich nicht erpressen, machte den Versuch öffentlich und stellte einen Zusammenhang zur Berichterstattung der "Washington Post" über den Mord an Jamal Khashoggi in den Raum. Pecker selbst drohte er erfolgreich mit rechtlichen Schritten; die Nacktfotos wurden nicht veröffentlicht.
Beim Verschweigen seiner Affären war der dreimal verheiratete Donald Trump geschickter.
Wie wird es zwischen Trump und Bezos weitergehen?
Der JEDI-Auftrag soll neu vergeben werden, Trump soll unter Eid zur Auftragsvergabe an Microsoft aussagen. Weiterhin sollen amtierende und frühere Minister befragt werden.
Die aktuelle Situation ist für Amazon zumindest ein finanzielles Risiko, denn der Konzern musste eine Sicherheit von 42 Millionen Dollar für etwaigen Schadenersatz hinterlegen für den Fall, dass die einstweilige Verfügung nicht rechtens war. Man darf gespannt sein, wer die nächste Schlacht im Feldzug Bezos vs. Trump gewinnt.
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