Kellyanne Conway gehört zu den wenigen Mitarbeitern im engeren Zirkel von Donald Trump, die seit Beginn von dessen Präsidentschaft im Amt sind. Doch nun hat die Beraterin ihren Rücktritt erklärt – offensichtlich wegen ihrer 15-jährigen Tochter.

Mehr zu den USA unter Donald Trump hier

Präsidentenberaterin Kellyanne Conway verlässt Ende des Monats das Weisse Haus. Die 53-Jährige kündigte am Sonntag ihren Rücktritt an und begründete das damit, sich mehr um ihre Kinder kümmern zu wollen.

In ihrem Leben werde es künftig "weniger Drama, mehr Mama" geben, schrieb die vierfache Mutter. Die einstige Wahlkampfmanagerin von Donald Trump war eine ebenso loyale wie umstrittene Verteidigerin des Präsidenten – sie prägte den Begriff "alternative Fakten".

Als Auslöser der jüngsten Entscheidung wird die Tochter Conways gesehen. Zuletzt waren in der Familie offen Risse zutage getreten. Die 15-jährige Claudia Conway kritisierte ihre Mutter sowie Präsident Donald Trump immer wieder scharf in den sozialen Medien.

Am Wochenende kritisierte sie ihre Mutter dafür, dass sie beim Nominierungsparteitag der Republikaner diese Woche eine Rede halten wird. Sie sei "am Boden zerstört" und wolle sich wegen "Jahren von Kindheitstraumata und Missbrauch" rechtlich emanzipieren.

"Der Job meiner Mutter hat mein Leben ruiniert", erklärte Claudia Conway weiter. Obwohl sie sehe, dass ihre Kinder leiden würden, gehe ihre Mutter weiter ihren Weg. "Es geht nur um Geld und Ruhm", schimpfte die Teenagerin auf Twitter.

Auf TikTok setzte sie ihren Eltern quasi ein Ultimatum: "Das war's. Ich bin raus. Die Weglauf-Phase eins startet morgen." Nur wenige Stunden später machte Trump-Beraterin Kellyanne Conway dann ihr Ausscheiden öffentlich.

Auch Conways Ehemann ist Trump-Gegner

Conway gehört zu den wenigen Mitarbeitern in Trumps engerem Zirkel, die während der gesamten bisherigen Präsidentschaft im Amt waren. Zahlreiche andere wurden gefeuert oder warfen das Handtuch. Ihr wird auch ein massgeblicher Anteil an Trumps Wahlerfolg vor vier Jahren zugeschrieben.

Für Schlagzeilen und Belustigung sorgte zudem immer wieder, dass Kellyanne Conways Ehemann George ein vehementer Trump-Kritiker ist – obwohl er der Partei des Präsidenten angehört. Zusammen mit anderen Republikanern gründete der Anwalt die Anti-Trump-Kampagne "Lincoln Project", die den Präsidenten mit bissigen TV-Spots immer wieder in Rage bringt.

Auch bei Twitter attackiert George Conway Trump regelmässig. Der Präsident beschimpfte den Anwalt im Gegenzug als "Verlierer" und "Verrückten".

Am Sonntag kündigte George Conway an, aus dem "Lincoln Project" auszusteigen und bei Twitter eine Pause einzulegen. Er begründete dies wie seine Ehefrau mit der Familie. Kellyanne Conway erklärte, mit ihrem Mann sei sie sich zwar "über vieles nicht einig, aber vereint sind wir bei dem, was am wichtigsten ist: den Kindern".

Lesen Sie auch: Parteitag der Republikaner: Melania hält sich zurück - Pompeo bricht mit einer Tradition

(AFP/mf)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.