Um 21 Uhr deutscher Zeit fiel am Donnerstag die Entscheidung: Die USA verlassen das in Paris beschlossene Internationale Klimaabkommen. In Donald Trumps Washington war es da gerade 15 Uhr nachmittags - früh genug also, dass eine bemerkenswerte Protestwelle anschwellen konnte. Der wütende Protest hat rebellische und revolutionäre Züge.

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Die breite Front gegen Trump bilden Politiker, Firmenchefs, die Bürgermeister der grössten Städte, ja ganze Bundesstaaten.

Sie reagieren entsetzt und empört auf den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und stellen sich offen gegen die Entscheidung ihres Präsidenten.

Wirtschaft gegen Trump

Allen voran zeigte Elon Musk sein Unverständnis für Trumps Abkehr vom Klimaschutz.

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Der Chef des Elektroautobauers Tesla betont nicht nur, dass die Kündigung des Abkommens Amerika schade, sondern zieht auch persönliche Konsequenzen: Er hat seinen Posten in Trumps Beraterteam gekündigt.

Auf die gleiche Weise reagiert Robert Iger, Präsident des Disneykonzerns: Auch er hat Trumps Beraterteam verlassen.

Hart für Trump: Disney produziert nicht nur Kinofilme und Fernsehprogramme - zu Igers Konzern gehören auch grosse TV- und Rundfunkstationen.

Mit dem Vorstandschef der Investmentbank Goldman Sachs hat sich ausserdem ein einflussreicher Wallstreet-Banker offen gegen Trumps Klimapolitik gestellt. Lloyd Blankstein sieht einen Rückschlag "für die Führungsrolle der Vereinigten Staaten".

Geballte negative Reaktionen kommen auch von den grossen Internet-Firmen und aus der IT-Branche: Apple-Chef Tim Cook sieht im Ausstieg aus dem Klimaschutz eine "falsche Entscheidung für den Planeten".

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schrieb, Trumps Schritt sei "schlecht für die Umwelt, schlecht für die Wirtschaft und riskiert die Zukunft unserer Kinder".

Zusammen mit Apple hatte sich Microsoft schon am Donnerstag mit ganzseitigen Anzeigen in grossen Tageszeitung deutlich gegen den Ausstieg ausgesprochen.

Google-Chef Sundar Pichai zeigte sich ebenso enttäuscht wie der Chip-Hersteller Intel Jeff Immelt, Chef des Riesenkonzerns General Electric, liess verlauten, er sei "enttäuscht".

Sogar die Ölkonzerne Exxon Mobil und Shell haben vor dem Ausstieg gewarnt - wenn auch eher aus strategischen Gründen: Sie befürchtet schwindenden Einfluss, wenn die USA nicht mehr mit am Verhandlungstisch sitzen.

Auch der Autohersteller Ford schloss sich der Kritik an.

Einen Appell gegen den Austritt unterzeichnet haben der Jeans-Hersteller Levi Strauss, die New Yorker Bank Morgan Stanley, die Lebensmittelkonzerne Mars und Unilever, der Juwelenhändler Tiffany.

Schon vor Trumps Entscheidung vom Donnerstag hatten mehr als 600 Unternehmen in einem offenen Brief zum Festhalten am Klimavertrag aufgerufen, darunter Hewlett Packard, duPont, Kellog’s und viele mehr.

Bürgermeister gegen Trump

92 Bürgermeister wichtiger Grossstädte der USA haben mittlerweile einen offenen Brief an Donald Trump unterzeichnet - und die Liste wächst weiter.

Angeführt wird sie von Eric Garcetti (Los Angeles), Martin J. Walsh (Boston), Bill de Blasio (New York City), Sylvester Turner (Houston) und Rahm Emanuel (Chicago), es folgen die Bürgermeister von Seattle, Philadelphia, Atlanta, Denver, Miami, San Francisco und viele mehr.

In ihrer leidenschaftlichen Stellungnahme kündigen die Repräsentanten von 44 Millionen Amerikanern an, ihre Anstrengungen noch intensivieren zu wollen, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen und im 21. Jahrhundert eine "saubere Energiewirtschaft" zu schaffen.

Die einflussreichen "Rebellen" werfen dem Präsidenten vor, Versprechen gebrochen zu haben. "Die Welt kann nicht warten", schreiben die Stadtoberen, und deshalb würden auch sie nicht warten.

Bill Peduto, Bürgermeister von Pittsburgh, ärgert sich ganz besonders. Donald Trump hatte in seiner Begründung für den Ausstieg aus dem Klimaschutzabkommen argumentiert, er sei gewählt worden, "um die Bürger von Pittsburgh zu vertreten, nicht die von Paris".

Allerdings hatten in Pittsburgh 80 % der Wähler für Trumps demokratische Konkurrentin Hillary Clinton gestimmt. Peduto bekräftigt denn auch: "Pittsburgh steht an der Seite der Welt."

Gouverneure gegen Trump

Drei Gouverneure von amerikanischen Bundesstaaten haben eine ökologische Revolution angekündigt und wollen die United States Climate Alliance gründen - eine amerikanische Klima-Allianz.

Die Demokraten Jay Inslee (Washington), Jerry Brown (Kalifornien), und Andrew Cuomo (New York) wollen weiterhin das Pariser Abkommen umsetzen und weitere Bundesstaaten aufnehmen, die dieses Ziel teilen.

Zur Begründung sagt Jerry Brown, Trumps Ausstieg aus dem Klimaschutz widerspreche "den Fakten, der Wissenschaft und der Realität insgesamt".

Auch Colorado und weitere Bundesstaaten fordern eine ambitionierte Klimapolitik.

Ex-Politiker gegen Trump

Dass der Ex-Präsident und seine gescheiterte Nachfolge-Kandidatin sich deutlich gegen Trump positionieren, dürfte niemanden überraschen.

Barack Obama lässt verlauten, die Regierung schliesse sich "einer kleinen Handvoll Nationen an, die die Zukunft verleugnen", Hillary Clinton spricht von einem "historischen Fehler".

Doch auch ein Ex-Gouverneur der Republikaner zählt zu Trumps Kritikern: Arnold Schwarzenegger, von 2003 bis 2012 Gouverneur von Kalifornien, ruft gar zu einer Revolution an der Basis auf, "um unseren Planten zu retten".

Stars gegen Trump

Schauspieler Leonardo di Caprio twittert zurückhaltend, es sei jetzt "wichtiger als je zuvor, zu handeln".

Weitaus drastischere Worte fand R&B-Musiker John Legend, ebenfalls auf Twitter: "Wir müssen dieses Arschloch stoppen", erklärt er und ruft dazu auf, den Präsidenten bei den nächsten Kongresswahlen 2018 zu bremsen: "Trump ist unsere nationale Peinlichkeit."

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