Am Weissen Haus versammelten sich zahlreiche Demonstranten und wirkten offenbar so bedrohlich, dass US-Präsident Donald Trump von seinen Sicherheitsleuten in den Schutzbunker des Regierungssitzes gebracht wurde.

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US-Präsident Donald Trump hat am Freitag zeitweise in einem unterirdischen Bunker des Weissen Hauses Schutz vor Protesten an der Regierungszentrale gesucht. Das berichteten mehrere US-Medien am Sonntagabend (Ortszeit) übereinstimmend aus Trumps Umfeld.

Demonstranten hatten sich am Freitagabend vor dem Weissen Haus versammelt, einige von ihnen stiessen Barrikaden um, Flaschen und Steine flogen. Nach etwas weniger als einer Stunde habe Trump den Bunker wieder verlassen können, berichtete der Fernsehsender CNN.

Schutzraum wird nur selten genutzt

Der Schutzraum ist für aussergewöhnliche Gefahrensituationen vorgesehen, wie etwa Terroranschläge. Sehen die Sicherheitskräfte im Weissen Haus eine grössere Bedrohung, bringen sie den Präsidenten dorthin - was selten vorkommt.

Während der Terroranschläge vom 11. September 2001 wurden beispielsweise der damalige Vizepräsident Dick Cheney und andere hochrangige Regierungsmitglieder in Sicherheit gebracht, der damalige Präsident George W. Bush hielt sich in Florida auf.

Trump droht mit "bösartigsten Hunden und den bedrohlichsten Waffen"

Trump meldete sich am Samstag, am Tag nach seinem kurzzeitigen Bunker-Aufenthalt mit einer Serie von - teils martialischen - Tweets zu Wort. Darin lobte er die Arbeit des Secret Service mit Blick auf die Proteste am Vorabend. "Sie waren nicht nur total professionell, sondern auch sehr cool", schrieb Trump. "Ich war drinnen, beobachtete jede Bewegung und hätte mich nicht sicherer fühlen können."

Niemand habe auch nur annähernd den Zaun des Weissen Hauses durchbrechen können. "Wenn sie es getan hätten, wären sie von den bösartigsten Hunden und den bedrohlichsten Waffen begrüsst worden, die ich je gesehen habe", drohte Trump nachträglich. "Dann wären Leute zumindest wirklich schwer verletzt worden."

Polizei drängt Demonstranten zurück

Auch am Wochenende versammelten sich wieder Demonstranten vor dem Weissen Haus. Sicherheitskräfte hielten sie jedoch weiter auf Abstand und drängten sie frühzeitig zurück.

Seit Tagen kommt es in vielen US-Städten zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Ungerechtigkeit gegenüber Menschen mit schwarzer Hautfarbe. Auslöser der Proteste ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. (hub/dpa)

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